Stephan Scholz/Maren Röger/Bill Niven (Hg.), Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung. Ein Handbuch der Medien und Praktiken, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2015, 449 S., 39.90 EUR, ISBN: 978-3-506-77266-4
Das Handbuch befasst sich in 35 Einzelbeiträgen mit der facettenreichen Thematik von Flucht und Vertreibung und greift die Komplexität sowohl inhaltlich als auch in der Mediendiversität auf. Die Grundfrage der Verhältnisbestimmung von historisch-thematischem Inhalt und der ausgewählten Form der medialen Vermittlung hinsichtlich Intention und Kontur wird verknüpft mit dem Blick auf die Metaebene des Mediums und seine Wirksamkeit:
Karina Bergers Überblick über die Belletristik in der Bundesrepublik hebt die Möglichkeit der Romanliteratur hervor, zum einen in die öffentliche Positionierung auch Tendenzen privater Meinungsäußerungen einbringen und zum anderen in erzählerischer Form die Lücke zum faktischen Zeitgeschehen füllen zu können. Die Literatur wird von ihr als geeignetes Medium beschrieben, um Ereignisse zu individualisieren und die unterschiedlichen Sichtweisen zur Sprache kommen zu lassen.
Für den Kontext der DDR ergänzt Bill Niven die Thematik von Flucht und Vertreibung in der Belletristik und unterstreicht sie in ihrer Bedeutung als „individuelles Produkt“ gegenüber staatlichen Vorgaben. Er differenziert die Entwicklung der Literatur in drei Abschnitte („Aufbauliteratur“, „Literatur des Rückblicks“, „Literatur der gescheiterten Integration“) und charakterisiert damit die selbstreflexive Kompetenz dieses Mediums.
Johanna Brade formuliert in ihrem Beitrag nachdrücklich das Desiderat, die bildende Kunst hinsichtlich der Thematik noch tiefergehend zu untersuchen. Neben dem Blick auf die Kriegs- und Nachkriegszeit sieht sie zudem gerade durch die Auseinandersetzung mit der weltweiten Situation von Krieg und Flucht aktualisierende Möglichkeitsbedingungen gegeben, der Thematik Flucht und Vertreibung durch die Kunst Ausdruck zu verleihen.
Sowohl die politische als auch die kommunikative Dimension des Mediums Briefmarke thematisiert Elisabeth Fendl in ihrem Artikel. Dabei verdeutlicht sie, dass die thematisch gestalteten Briefmarken durch ihren bildlichen Ausdruck einen hohen Identifizierungswert aufweisen und gerade durch ihre Alltagspräsenz eine zwar eher unauffällige, jedoch aussagekräftige „symbolische Repräsentanz“ der Thematik vermitteln.
Dauerausstellungen in historischen Museen bilden die Thematik des Beitrags von Stefanie Menke. Mit dem Anspruch „Visitenkarte eines Museums“ zu sein, lassen sich für sie hinsichtlich der Anzahl der Ausstellungen gerade in größeren Museen sowie auch der Aufbereitung des dargestellten Materials Defizite formulieren, jedoch ebenfalls eine Tendenz einer erneuerten Beschäftigung durch die Auseinandersetzung mit der Migrationsthematik erkennen.
Stephan Scholz widmet sich der Erinnerung an Flucht und Vertreibung durch Denkmäler. Das Denkmal als Medium kennzeichnet sich für ihn durch seine Dauerhaftigkeit in Form und Inhalt nahezu als Gegenentwurf zu den diskursiven Prozessen der Mediengesellschaft und schafft Orte des Erinnerns, der Verlustbewältigung oder auch der Integration, die sowohl explizit aufgesucht als auch alltagsintegriert in ihrer Zeichenhaftigkeit wirksam sind.
Als weitere literarische Form greift Beata Halicka die Erinnerungsliteratur auf. Sie kennzeichnet sie als Medium, das durch die Spannung von „dem subjektiv Gemeinten und dem objektiv Erlebten“ geprägt ist und als Memoiren die Geschehnisse zum Teil durch einen wertenden Vorher-Nachher-Vergleich bilanziert. Durch ihren persönlichen Charakter bildet die Erinnerungsliteratur eine bedeutsame Ergänzung im Kontext der Informationsquellen über Flucht und Vertreibung.
Die Intention eines objektiven Zugangs verfolgen die wissenschaftlichen Fachbücher, die Matthias Beer thematisiert. Sie dokumentieren den internationalen wissenschaftlichen Diskurs zur „Chiffre“ Flucht und Vertreibung und stehen vor der Herausforderung, zum Teil von politischen Interessen beeinflusst zu werden.
Elisabeth Fendls zweiter Beitrag stellt das Medium des historischen Festzugs und des Reenactments dar – Ausdrucksformen, die, zum Teil basierend auf Stadtchroniken, versuchen, das Thema Flucht und Vertreibung durch das Nachstellen von ausgewählten Motiven in bewegten Bildern lebendig werden zu lassen. Neben der Erinnerung betont sie auch das Moment des Unterhaltungswertes des Gruppenerlebnisses.
Mit Film und Fernsehen in der Bundesrepublik richtet Maren Röger ihren Blick hinsichtlich der Thematik Flucht und Vertreibung auf eine vielschichtige Herausforderung, die zum Teil an die veränderte Mediennutzung rückgebunden ist: Während der Kinofilm (immer noch) die bewusste und fokussierte Ausrichtung des Rezipienten zugrunde legen kann, hat sich das Fernsehen (immer mehr) zu einem beiläufigen, aber allgegenwärtigen Medium der Unterhaltung und Information gewandelt. Der im Beitrag skizzierte Überblick über zentrale Dokumentationen und Spielfilme seit der Nachkriegszeit zeigt jedoch, dass das Fernsehen – nicht zuletzt seinem Bildungsauftrag entsprechend – die beständige Chance bietet, auch ohne explizite Intention des Zuschauers diesen mit der Thematik in Kontakt kommen zu lassen. Die bleibende Relevanz des „Geschichtsfernsehens“ zeigt sich nicht zuletzt auch in der „Anschlusskommunikation“, die die Möglichkeit der Auseinandersetzung im gemeinsamen Rezipientenkreis (z.B. Familie) bietet und Impulse zur Vertiefung (z.B. durch das Internet) geben kann.
Wiederum die Perspektive der DDR zu diesem Medium ergänzend, bietet Bill Niven in seinem zweiten Beitrag einen Einblick in die audiovisuellen Angebote und betont die durchgängige Präsenz der Thematik. Trotz der in der DDR vorherrschenden Interpretation der „Flucht als Auflösungserscheinungen eines Unrechtsregimes“ und der damit verbundenen politischen Komplexität gab es kritische filmische Auseinandersetzungen, die das Leid der Flüchtlinge thematisierten.
Das Medium Fotografie bildet den Gegenstand der Beschäftigung des zweiten Beitrags von Maren Röger und Stephan Scholz. Fotografien belegen in einer doppelten Dimension ihre Zeitzeugenschaft: als authentische visuelle Abbildungen der Geschehnisse und materialiter selbst als historische Dokumente. Es besteht jedoch die Gefahr, Fotografien ohne ihren tatsächlichen (zum Teil intentionalen) Entstehungskontext zu interpretieren oder auch die Einschränkung der „Wirklichkeitswiedergabe“ durch entsprechend gewählte Bildausschnitte nicht zu beachten. Gerade durch die Verknüpfung von Fotografie mit Text (z.B. „Flüchtlingstreck“ in der Wochenschau) entstehen eigene, zum Teil funktional genutzte Narrative.
Der dritte Beitrag von Stephan Scholz nimmt Bezug zu Gedenktagen, die das zu Erinnernde mit einem festverankerten, sich wiederholenden Zeitpunkt verbinden. Sie finden sich sowohl seitens verschiedener Vertriebenengruppen als auch national in Form eines gemeinsamen Gedenktags, durch den sichergestellt wird, dass auf Zukunft hin die Erinnerung an Flucht und Vertreibung auch unabhängig von Vertriebenenverbänden Teil der gemeinsamen Erinnerungskultur bleibt.
Jutta Faehndrich skizziert Form, Inhalt und Bedeutung von Heimatbüchern. Dieses Medium der Erinnerung beinhaltet eine „Mischung aus subjektiver und faktenorientierter Darstellung“ und eröffnet die Möglichkeit, für eine bestimmte Gruppe, ein Werk mit hohem Identifizierungswert zu gestalten, birgt aber das Risiko, jenseits der Erlebnisgeneration hinsichtlich seines Inhalts nur noch schwer entschlüsselt werden zu können. Im Beitrag wird hervorgehoben, dass Flucht und Vertreibung in den Heimatbüchern eher in einem geringen Umfang thematisiert werden, was den Begriff „Heimat“ als sozialen Raum ausweisen könnte.
Als „Räume des Gedenkens, der Vergegenwärtigung vergangener Geschehnisse und der Selbstdarstellung spezifischer Erinnerungsgemeinschaften“ charakterisiert Cornelia Eisler die Heimatstuben. Sie gibt in ihrem Beitrag einen geschichtlichen Überblick, beleuchtet kritisch deren Bedeutung und entfaltet kurz Aspekte und Wirkungen von staatlicher und ideeller Förderung.
Wenngleich im „Gesamtkomplex des Erinnerns“ nur noch von begrenzter Bedeutung, ermöglichen Heimattreffen – so Heinke K. Kalinke – eine „Außen- und Binnenkommunikation“, die über den internen Austausch hinaus durch die mediale Vermittlung (z.B. durch Berichte über die Treffen im Internet) bleibend auch eine Wahrnehmung der Thematik von Flucht und Vertreibung in der Öffentlichkeit gewährleistet.
Christoph Hilgert stellt in seinem Beitrag über den Hörfunk dessen Intention heraus, der Thematik Flucht und Vertreibung durch „Integration der Vertriebenen in die Aufnahmeregionen sowie […] [durch] Erinnerung an Natur und Kultur der alten, nunmehr verlorenen Heimat“ zu begegnen. Zudem ermöglicht das Medium Hörfunk bleibend auch Zugang zu dem akustischen Erbe der Vertriebenenkulturen und gewährleistet – insbesondere im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – bleibend einen Raum für Geschichtsvermittlung.
Der dritte Beitrag von Maren Röger widmet sich dem Internet und thematisiert dabei die Besonderheit dieses Mediums, Möglichkeiten des Rezipierens und Produzierens von (ungeprüften) Informationen zu bieten und zudem als „Meta-Medium“ Elemente anderer Medien zu integrieren. Hinsichtlich der facettenreichen und bisweilen intentional ausgestalteten Thematik von Flucht und Vertreibung bedarf es der kritischen Reflexion, zu der auch die Diskussionsmöglichkeiten im World Wide Web beitragen können.
Christian Lotz und Tobias Weger befassen sich mit der Pluralität von kartographischen Darstellungen, denen das Moment der Selektion genuin inhärent ist und die daher jeweils (nur) Teilbeiträge zur Erschließung der Wirklichkeit leisten. Gerade im Kontext von Flucht und Vertreibung ist daher die Beachtung von Ausschnitt und (politischer) Intention der jeweiligen Karte unverzichtbar.
Kinder- und Jugendbücher bilden die Topoi eines weiteren Beitrags von Karina Berger und Bill Niven. Als pädagogische, informative, aber auch unterhaltende „Transportmittel“ der Themen Flucht, Vertreibung und Integration boten und bieten diese Bücher die Möglichkeit altersadäquater und vielschichtiger Auseinandersetzung.
Die Bedeutung der Lokalpresse greift Claas Neumann in seinem Beitrag auf und stellt ihr „hohes sozial-integratives Potential“ heraus. Illustriert am Beispiel der Nordwest-Zeitung weist er die Bedeutung der Lokalpresse für die Ausgestaltung eines „kollektiven Gedächtnisses vor Ort“ sowie deren „narrative Deutungshoheit“ im Rahmen der Flucht- und Vertreibungsthematik auf.
Das mündliche Erzählen ist Gegenstand der Auseinandersetzung von Heinke M. Kalinkes zweitem Beitrag. Mehr als jedes andere Medium ist dieses in Form und Inhalt essenziell durch den Akteur geprägt und steht in der ambivalenten Spannung von Authentizität und historischer Wahrheit. Dabei ist – gerade vor dem Hintergrund der selbst erlebten Flucht und Vertreibung – auch eine reflexive Funktion im Sinne eines Entlastens durch Erzählen miteinzubeziehen.
Ulrike Präger entfaltet die Relevanz von Musik im Kontext der Erinnerung an Flucht und Vertreibung und stellt neben der politischen Dimension auch zwei identitätsstützende Funktionen heraus: Die Bewahrung von kulturellen Ausdrucksweisen verbunden mit dem emotionalen Moment des gemeinsamen Musizierens und Tanzens, das ein „immaterielles Erbe“ vergegenwärtigt.
Obgleich die Ortschroniken der Aufnahmegesellschaften, die Dirk Thomaschke untersucht hat, die Thematik Flucht und Vertreibung nicht umfangreich behandeln, lassen sie als historische und erinnernde Dokumente erkennen, dass Flüchtlinge und Vertriebene zumeist konfliktlos und über die allen gemeinsame Erfahrung, Teil einer „Opfergemeinschaft“ zu sein, in die Dorfgemeinschaft integriert wurden.
Kritisch analysiert Kurt Dröge die sogenannten ostdeutschen Landesmuseen, die „seitens der Flüchtlinge und Vertriebenen als Erinnerungsstatten und Bewahrorte des eigenen Kulturerbes gegründet worden sind“, und zeichnet die spannungsreiche Gemengelage ihrer adäquaten Verortung nach.
Britta Weichers beleuchtet die Intention des Ostkundeunterrichts, beschreibt Versuche, einen Anspruch auf eine „zentrale Rolle in der Schulbildung“ zu erheben und skizziert ihn als Medium der Vermittlung von „Geschichtspolitik“ anstelle einer objektiven Auseinandersetzung mit den historischen Gegebenheiten.
Die Differenz auf der Begegnungsebene von städteverbindenden Patenschaften und Partnerschaften bildet einen Teil des zweiten Beitrags von Matthias Beer. Die Intention der Patenschaften beschreibt er in Rückgriff auf die urkundlichen Aussagen als Medium im Integrationsprozess und Unterstützung für die Neubürger, „eine neue geistige Heimat“ finden zu können, und zeigt die modifizierende Fortentwicklung hin zu Städtepartnerschaften auf.
Tobias Weger differenziert hinsichtlich des zweckpluralen und eher kurzzeitigen Mediums Plakat eine Auswahl der Verwendungen als „Plakate staatlicher oder karitativer Einrichtungen, Plakate der Vertriebenenorganisationen und Plakate der politischen Parteien“ und stellt die Bedeutung des Plakats als thematisch fokussierendes und visualisierendes Instrument im Verlauf der Erinnerungskultur dar.
Die allgemeine Presse und ihre Relevanz für das Thema Flucht und Vertreibung greift Maren Röger in ihrem vierten Beitrag auf und charakterisiert – die vielfältigen Erscheinungsformen übergreifend – die Presse als eine in der thematischen Präsenz variierende, jedoch kontinuierliche und den gesellschaftlichen Diskurs (be)fördernde Begleiterin.
Angesiedelt im „Spannungsfeld von history und memory“ sieht Mathias Beer in seinem dritter Beitrag die populärwissenschaftlichen Sachbücher verortet und belegt – illustriert anhand ausgewählter literarischer Beispiele – ihren hohen Wirkungsgrad für die Deutung und Vermittlung des vielschichtigen Themas Flucht und Vertreibung.
In seinem vierten Beitrag untersucht Stephan Scholz das Medium Schulbuch in der BDR und der DDR und kann schlussfolgern, dass das Thema Flucht und Vertreibung fester Bestandteil der schulischen Geschichtsbücher geblieben ist. Als verbindliches Medium mit weitreichender „Nachhaltigkeit“ vermittelt das Schulbuch Informationen und Interpretationsmuster an die Rezipienten und muss daher im Focus einer beständigen überprüfenden Weiterentwicklung stehen.
Sonder- und Wanderausstellungen bilden nicht zuletzt durch ihre Ortsvarianz oftmals ein „beiläufiges“ Angebot, mit der Thematik Flucht und Vertreibung in Kontakt zu kommen. Tim Völkering ist dieser medialen Form nachgegangen und hat die inhaltliche Entwicklung, aber auch die gesellschaftliche Rezeption näher recherchiert.
Tobias Wegers dritter Beitrag befasst sich mit der Vergabe von Straßennamen unter politischen und kulturellen Aspekten und skizziert die begleitenden Debatten. Hinsichtlich der „ostdeutschen Straßennamen“ formuliert er das Erfordernis einer kritischen Reflexion.
Matthias Stickler wertet die Vertriebenenpresse für die Themenstellung Flucht und Vertreibung aus und sieht in der Ungeschlossenheit der Vertriebenenverbände, der intentional gefärbten Darstellungen sowie der weitgehend bleibenden Fokussierung auf die traditionelle Leserschaft signifikante Gründe, keine wesentliche Außenwirkung erreicht zu haben.
Mit Tobias Wegers viertem Beitrag, der Wappen und Farben analysiert, schließt das Handbuch ab. Als Medien kennzeichnet er sie als aussagekräftige Kommunikationsmittel, die in ihrer Verwendung oder Versagung Inklusion oder Exklusion im Dialog mit anderen zum Ausdruck bringen. Zugleich beinhalten sie einen hohen emotionalen Identifikationswert, der öffentlich (z.B. von Vertriebenenorganisationen) wie privat die Zugehörigkeit präsent macht und bisweilen einen für Außenstehende unentschlüsselbaren Code enthält.
Die prägnanten und differenzierten Beiträge des Handbuches
bieten zu ihren textlichen Ausführungen zumeist umfangreiches
Bildmaterial, und die Illustration durch konkrete Beispiele
ermöglicht eine noch umfangreichere Erschließung der
vorgestellten Thesen.
Formal sind die mit einer durchschnittlichen Länge von ca. 13 Seiten konzipierten Artikel zum einen ideal geeignet, um einen komprimierten Einblick in die jeweilige Thematik zu erhalten, und geben zum anderen durch die jeweils angefügten Hinweise zur weiterführenden Literatur Impulse, die dargestellten Sachverhalte zu vertiefen. Verbunden mit der allgemeinverständlichen Sprache der Artikel und der Breite des Themenangebots ist das Kompendium auch jenseits des Wissenschaftskontextes für eine breitere Leserschaft qualifiziert.
Hinsichtlich des Vorhabens, die verschiedenen Aspekte der Thematik ausdrücklich auch in Rückbindung an die jeweils verwendeten Medien zu untersuchen, lässt sich in einem zusammenfassenden Überblick ein positives Fazit des Gelingens konstatieren. Die Artikel gehen in unterschiedlicher Intensität und Qualität auf die funktionale Ebene und die intermediale Verknüpfung ihres Mediums ein, lassen aber durchgängig den reflektierenden Brückenschlag zwischen Inhalt und „Vehikel“ erkennen.
Die alphabetische Anordnung der Beiträge erscheint jedoch vor dem Hintergrund der einbezogenen Analyse der Medien nicht förderlich: Eine Zusammenstellung der Artikel unter medialen Kategorien hätte die Chance geboten, die Eigenlogik der Medien und ihre Entwicklung stärker zu verdeutlichen. Eine kurze medienwissenschaftliche Fundierung des jeweiligen Mediums als hinführende Überleitung zwischen den Kapiteln hätte das Gesamtprojekt noch mehr abgerundet.
Insgesamt ist das vorliegende Handbuch ein gelungenes und empfehlenswertes Arbeits- und Informationsmittel, das die unterschiedlichen und doch verknüpften Ebenen inhaltlich wie medial in eine Darstellung bringt, die der herausfordernden Thematik entspricht.
Zur Rezensentin:
Prof. Dr. Heike Sturm, Dozentin und
Lehrstuhlinhaberin für Moraltheologie an der
Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin.
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