Lucia Scherzberg
Die katholische Liturgische Bewegung – ein Diskurs über Form, Stil und Gestalt[A]
Einleitung
Lässt sich die Liturgische Bewegung auf katholischer Seite
als
Diskurs über Form, Stil und Gestalt kennzeichnen? Diese Frage
lässt
sich relativ leicht mit „Ja“ beantworten, schwieriger dagegen ist die
Klärung, was überhaupt unter „Liturgischer Bewegung“ zu
verstehen ist.
Zunächst soll eine zeitliche Einordnung und Abgrenzung
geleistet
sowie ein Hinweis auf die Wurzeln der Liturgischen Bewegung gegeben
werden.[1] Der Versuch
einer Begriffsdefinition stößt
allerdings bereits
auf das Problem, dass die einschlägige Literatur die Liturgische
Bewegung sowohl als homogenes als auch als ausgesprochen heterogenes
Phänomen beschreibt und ihren Beginn sehr unterschiedlich
datiert[2],
d.h. ihn entweder in das erneuerte Benediktinertum im 19. Jahrhundert
legt oder mit dem sog. Mechelner Ereignis[3] 1909 identifiziert oder in
Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg bringt[4]. Als Wurzeln werden
sowohl aufklärerische als auch romantische und restaurative
Strömungen
genannt, je nach Erkenntnisinteresse jedoch harmonisiert oder neben-
bzw. gegeneinander gestellt.
1. Liturgische Bewegung oder liturgische Bewegungen?
Theodor Maas-Ewerd beschreibt in der 3. Auflage des „Lexikon
für
Theologie und Kirche“ die Liturgische Bewegung als eine homogene
Erneuerungsbewegung der Kirche.[5]
Vielfältige Strömungen
mündeten in die
Liturgische Bewegung. Erwin Iserloh nennt diese den „Ausdruck eines
neuen Kirchenbewusstseins“.[6]
Arno Schilson harmonisiert die
wahrgenommene Heterogenität mit Hilfe eines Phasenmodells, das
unterschiedliche Richtungen als chronologische Entwicklungsschritte
kennzeichnet.[7] Darin
spiegelt sich jene Beschreibung der „Liturgischen
Bewegung“ wider, die Romano Guardini in einem Brief an den Liturgischen
Kongress in Mainz (1964) entfaltete: in der ersten Phase im 19.
Jahrhundert werde liturgisches Gut aus patristischer und
hochmittelalterlicher Zeit wiederentdeckt, in der zweiten Phase die
Liturgie durch akademische und benediktinische Kreise restauriert.
Diese Form der Liturgie sei dem Kirchenvolk jedoch nicht
zugänglich
gewesen, sodass die Zentren des volksliturgischen Apostolats und die
Jugendbewegungen in der dritten Phase die Aufgabe übernommen
hätten,
die liturgische Bewegung in die Gemeinden zu tragen. Schließlich
stelle
das Zweite Vatikanische Konzil mit seiner Liturgiereform eine vierte
Phase dar.[8]
Andere Autoren gehen von einer ausschließlichen
Verwurzelung
der
Liturgischen Bewegung in restaurativen Strömungen des 19.
Jahrhunderts
aus. Nicht die liturgischen Reformen im Zuge der Aufklärung,
sondern
das restaurierte Benediktinertum mit seinem Streben zu liturgischer
Vereinheitlichung gegen die nationalen, muttersprachlichen Liturgien
habe den entscheidenden Impuls gegeben. Breitenwirksam habe die
Liturgische Bewegung aber erst durch die Verbindung mit der
Jugendbewegung nach dem Ersten Weltkrieg werden können.[9]
Rupert Berger dagegen sieht die Wurzeln der Liturgischen
Bewegung
bis ins Zeitalter der Reformation und des Gallikanismus herab reichen,
auch wenn er auf den vielgestaltigen, heterogenen Charakter der
Bewegung verweist.[10]
Eine erste Welle setze in der Zeit der
Aufklärung
ein. Diese „versandet in der Gegenwoge der Romantik“[11], getragen von
den Benediktinerabteien (v.a. Solesmes). Mit dem Mechelner Ereignis
(1909) beginne die zweite Welle der Liturgischen Bewegung, die nach den
Erfahrungen des Ersten Weltkrieges von den Benediktinerabteien aus die
Akademikerkreise, die Jugendverbände und die Gemeinden erfasse.
Wieder andere entdecken die Wurzeln der Liturgischen Bewegung
zwar
in restaurativen Tendenzen, z.B. des benediktinischen Mönchtums,
wollen
diesen aber nicht die Kraft eines innovativen zukunftsfähigen
Aufbruchs
absprechen.[12]
Klar zwischen einer sich an der Aufklärung orientierenden
und
einer
der Romantik zugeneigten Strömung unterscheidet lediglich
Hans-Christoph Schmidt-Lauber in der Theologischen
Realenzyklopädie
(1993).[13]
Deshalb spricht er auch von „Liturgischen Bewegungen“ im
Plural.
Adolf Adam und Winfried Haunerland differenzieren in der 2012
erschienenen 9. Auflage von „Grundriss Liturgie“ zwar zwischen den
liturgischen Bemühungen zur Zeit der Aufklärung und zur Zeit
der
„katholischen Restauration“. Allerdings werden diese Entwicklungen
wiederum teleologisch als zeitliche Abfolge von Stationen hin zu einer
„Liturgischen Bewegung“ dargestellt.[14]
Der Versuch einer Homogenisierung und Harmonisierung der
unterschiedlichen Wurzeln liturgischer Erneuerung seit dem Ende des 18.
Jahrhunderts ist zumeist von dem Interesse getragen, die
Legitimität
einer kirchlichen Erneuerungsbewegung und ihr fruchtbares Wirken
für
die gesamte Kirche herauszustreichen. Aus historischer Perspektive
fällt eher die Heterogenität ins Auge, die hier idealtypisch
als
aufklärerische bzw. als romantisch-restaurative Strömung
gekennzeichnet
werden soll. Gehören zu den liturgischen Reformen der
Aufklärungszeit
die Verwendung der Landessprache, eine Ritenreform zugunsten besserer
Verständlichkeit und die Betonung der belehrenden
Verkündigung, ist für
die liturgische Erneuerung durch die Benediktinerklöster die
Verwendung
der lateinischen Kultsprache, die Fokussierung auf den einheitlichen
römischen Ritus und die „Objektivität“ der Liturgie
charakteristisch
und nicht zuletzt die erfolgreiche Wiederbelebung des gregorianischen
Gesangs. Im Umfeld des Ersten Weltkriegs, der als Katalysator und
Schmelztiegel wirkt, entsteht die „Liturgische Bewegung“ im engeren
Sinne, in deren konkreten Ausformungen und „Schulen“ sich Elemente der
idealtypisch unterschiedenen Strömungen miteinander verbinden.
Wenn im
Folgenden von „Liturgischer Bewegung“ die Rede ist, sind die
Strömungen
gemeint, die sich im Umfeld des Ersten Weltkrieges oder in der
Nachkriegszeit entfalteten und eine große Wirkung auf
verschiedene
Adressaten- und Multiplikatoren-Gruppen ausübten. Zeitlich liegt
der
Fokus auf den 20er bis 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Aufsatz
geht von der These aus, dass „Form“, „Stil“ und „Gestalt“ zentrale
Themen der „Liturgischen Bewegung“ waren, dass diese „Formgebung“
angesichts schwieriger gesellschaftlicher und politischer Umstände
leisten und einen geistlichen „Lebensstil“ vermitteln wollte.
2. Protagonisten und Multiplikatoren
Das Benediktinerkloster Maria Laach, durch seinen Abt Ildefons
Herwegen den katholischen Akademikern besonders verbunden, sah in der
Feier der Liturgie eine besondere Chance und ein besonderes Angebot
für
die jungen Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg, um deren Erleben des
Krieges konstruktiv aufzunehmen. Den Soldaten, und besonders den
Akademikern unter ihnen könne man, schrieb Prior Albert
Hammenstede,
keine verkitschte, süßliche und weiche Form von Gottesdienst
mehr
anbieten, sondern müsse sie auf eine Weise ansprechen, dass sie
sich
ernst genommen fühlten. „Wenn man dem Akademiker jetzt, wo er aus
dem
Weltkriege heimgekehrt ist und sich unter der Einwirkung des auch
nachher noch Erlebten nur von gewaltigen und erhabenen Eindrücken
bewegen läßt, die Frömmigkeit in kleinlichen Formen
nahebringen wollte,
er wüsste wahrscheinlich nichts Rechtes mit ihr anzufangen.“[15]
Der
Weltkrieg habe gerade jene in ihrem Glauben angefochten, die „in ihren
zartgebundenen Gebetbüchern immer nur von einem süßen
Heilande, von
einem stets zum Verzeihen bereiten guten Vater gelesen hatten“ und
manche unter ihnen „die an und für sich vortreffliche
Herz-Jesu-Verehrung zu einem einseitigen Schwelgen in süßen
Gefühlen
benutzten“[16]. Die
Liturgie dagegen sei analog zum Erleben des Krieges
aufzufassen[17],
insbesondere hinsichtlich ihres Gemeinschaftscharakters,
denn die Kriegsheimkehrer verlangten nach Gemeinschaftsbetätigung.
Etwas überspitzt könnte man Prior Albert Hammenstede so
interpretieren,
dass die Liturgie eine Fortsetzung des Kriegserlebnisses mit anderen
Mitteln bedeute.
In Klosterneuburg, in der Nähe von Wien, entstand in enger
Anbindung
an die Gemeinde St. Gertrud ein sog.Volksliturgisches Apostolat, das
von Pius Parsch geleitet wurde. Hier wurde ein Konzept liturgischer
Reform entwickelt, das vor allem auf das Verstehen der Messe abzielte.
Die Messe in St. Gertrud feierte der Priester mit dem Gesicht zum Volk,
der Altar war versus populum
gerichtet, und die Gemeinde wurde zur
tätigen Teilnahme durch Beten und Singen angeleitet.
Das Leipziger Oratorium, so genannt, weil es zum Orden der
Oratorianer gehört, entstand erst 1930, verglichen mit den anderen
Strömungen also relativ spät. Es handelte sich v.a. um
Absolventen aus
Innsbruck, die das Oratorium gründeten und eng an eine
Pfarrgemeinde in
Leipzig anbanden. Zu ihnen gehörte beispielsweise Klemens
Tillmann.
Auch sie entwarfen ein liturgisches Programm, das auf die
Verständlichkeit der Liturgie abzielte. Im Zentrum stand die
„Gemeinschaftsmesse“ oder „Betsing-Messe“ und eine Reform der Kar- und
Osterliturgie.
Die liturgischen Reformen blieben nicht auf die Klöster oder die
jeweiligen Institutionen beschränkt, sondern verbreiteten sich in
den
20er Jahren mit großer Schnelligkeit. Die Multiplikatoren, die
entscheidend dazu beitrugen, waren für Maria Laach zum einen Abt
Ildefons Herwegen, der vor allem auf die katholischen Akademiker
fokussiert war und auf die Entstehung des Katholischen
Akademikerverbandes großen Einfluss genommen hatte, zum anderen
Romano
Guardini, dessen Einfluss gar nicht überschätzt werden kann.
Romano
Guardini war, stark von dem Erlebnis der Abtei Beuron geprägt[18],
zur
Liturgie gekommen, stand dann in engem Kontakt zu Maria Laach, wurde
1921 Mitherausgeber des Jahrbuchs für Liturgiewissenschaft, zog
sich
aber nach zwei Jahren zurück, weil es interne Kontroversen und
Querelen
gab. Mit Guardinis Bändchen „Vom Geist der Liturgie“ war die
Laacher
Reihe ecclesia orans 1919
eröffnet worden; Guardini sprach darin
von
der Formung des Menschen durch die Liturgie und von einem Verzicht auf
Selbstbestimmung, dem der Mensch sich in der Feier der Liturgie
unterziehen müsse. „Er (der Einzelne; LS) muß sich weggeben
und mit
andern sein, muß der Gemeinschaft einen Teil seiner
Selbstgehörigkeit
und Selbstführung opfern. … es wird von ihm gefordert, daß
er einen
umfassenderen Lebensinhalt, nämlich den der Gemeinschaft, als
eigenen
annehme, …“[19]. Die
Analogien zwischen der Beschreibung der Liturgie und
militärischen Formen springen dabei ins Auge: „Das Einzelwesen
muß
darauf verzichten, seine eigenen Gedanken zu denken, seine eigenen Wege
zu gehen. Es hat den Absichten und Wegen der Liturgie zu folgen. Es
muß
seine Selbstverfügung an sie abgeben: mitbeten, statt
selbständig
vorzugehen; gehorchen, statt frei über sich zu verfügen; in
der Ordnung
stehen, statt sich nach eigenem Willen zu bewegen.“[20] Wenn auch
Guardini in diesen Passagen die Strenge der Form und das
Gemeinschaftliche in den Vordergrund stellte, war ihm doch stets die
Spannung zwischen Persönlichem und Gemeinschaftlichem bzw.
Institutionellem bewusst und er versuchte, beides miteinander zu
vermitteln.
Später konzentrierte sich Guardini v.a. auf seine Funktion
in
der
Jugendbewegung, dem sog. Quickborn, einem katholischen Jugendverband
mit dem Zentrum in Burg Rothenfels. Die Jugendlichen übernahmen
begeistert die neuen liturgischen Formen und wurden dadurch selbst zu
Multiplikatoren, die zum Teil sogar die Pfarrgemeinden erreichten. Ihre
eigentliche Ausstrahlungskraft erhielten die liturgischen Reformen in
Maria Laach erst im Zuge der Verbreitung durch die Jugendbewegung.
Der Laacher Mönch Odo Casel entwickelte das Konzept einer
Mysterientheologie, die sich, besonders in Theologen-Kreisen einer
starken Akzeptanz erfreute. Pius Parsch in Klosterneuburg kann der
Guardini Österreichs genannt werden. Sein Einfluss auf die
katholische
Jugendbewegung in Österreich, den Bund Neuland, entsprach dem
Guardinis
auf den Quickborn. Die Gruppen des Wiener Neuland-Bundes begannen, sog.
Liturgische Messen zu feiern, d.h. Gemeinschaftsmessen mit Priester und
Altar zum Volk und tätiger Teilnahme der Gläubigen durch
Singen und
Beten.[21]
Das Emblem des Volksliturgischen Apostolats trug den
Schriftzug: „Lernt die Messe verstehen“.
In Österreich war der Einfluss der Liturgischen Bewegung
vielleicht
sogar noch größer, weil auch der Wiener Kardinal und
Vorsitzende der
Österreichischen Bischofskonferenz, Theodor Innitzer, diese
Reformen
befürwortete. Auf dem Katholikentag 1933 in Wien wurde die
große
Eröffnungsmesse von Innitzer als Gemeinschaftsmesse gefeiert. Als
nach
dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 die meisten
katholischen Verbände verboten wurden und die Kirche auf die
Gemeinde-Pastoral beschränkt wurde, sprachen sich die
Bischöfe dafür
aus, dass die liturgischen Reformen, die in Klosterneuburg vorbereitet
worden waren, praktisch für alle Gemeinden zum Regelfall werden
sollten.
Es gab noch einen weiteren Protagonisten, nämlich Joseph Andreas
Jungmann, den Pastoraltheologen der Jesuitenfakultät in
Innsbruck.[22]
Jungmann spielte später eine entscheidende Rolle für die
Liturgiereform
des Zweiten Vatikanischen Konzils. In Innsbruck bildete sich eine
Strömung heraus, die eigentlich nicht direkt liturgisch zu nennen
ist,
sondern eher auf die Verkündigung zielte: die „kerygmatische
Theologie“. Karl Rahners Bruder Hugo war ein wichtiger Vertreter dieser
Bestrebungen. Ausgehend von der Überzeugung, dass die gängige
neuscholastische Theologie für die Gläubigen nicht mehr
verständlich
sei, solle diese durch eine Art angewandte theologische Wissenschaft
ergänzt werden, die auf Predigt und Gottesdienst hin orientiert
sei.
3. Liturgiewissenschaftliche Konzepte
Neben den liturgischen Reformbestrebungen gab es auch eine
lebhafte
liturgiewissenschaftliche Diskussion die z.T. von denselben
Protagonisten geführt wurde, die in der liturgischen Reformpraxis
führend waren. Betrachten wir vier Beispiele
liturgiewissenschaftlicher
Entwürfe: Anton Baumstark, Joseph Andreas Jungmann, Odo Casel und
Romano Guardini.[23]
In ihren Konzepten ist in vielfältiger Weise
von
Stil, Gestalt und Form die Rede: Baumstark untersuchte
entwicklungsgeschichtlich die Entstehung verschiedener Stilformen der
Liturgie und verstand seine Arbeit als komparatistische Wissenschaft,
Jungmann führte die Vielfalt liturgischer Formen auf eine Urform
zurück, Guardini sprach von „liturgischem Stil“, und Odo Casel
verstand
das Kultmysterium gewissermaßen als „Gestalt“ der Gegenwart
Christi.
3.1 Anton Baumstark:
Evolutionäre Gesetze der Liturgie
Baumstark war Laie, kein Priester, studierte Orientalistik und
Klassische Philologie, promovierte in Klassischer Philologie und wurde
Lehrer. Er war offensichtlich sehr sprachbegabt, lernte eine ganze
Reihe orientalischer Sprachen und bewegte sich zunächst im
philologischen Bereich, nicht im liturgiewissenschaftlichen. Seine
Habilitation verfasste er über eine Biographie des Aristoteles in
syrischer Sprache, gründete 1901 im Rahmen der
Görres-Gesellschaft die
Zeitschrift Oriens Christianus,
die sehr lange bestand und eine gute
Reputation hatte. Er hielt sich zu einem längeren
Studienaufenthalt in
Rom auf, machte eine Palästina-Reise, musste sich nach seiner
Rückkehr
dann an einer Privatschule bewerben, weil er sonst seinen
Lebensunterhalt nicht hätte bestreiten können. 1909 heiratete
er; aus
der Ehe gingen 14 Kinder hervor, von denen 12 überlebten. 1921
wurde
Baumstark Honorarprofessor für Geschichte und Kultur des
Christlichen
Orients und Orientalischer Liturgie in Bonn und hielt dort sehr viele
Lehrveranstaltungen in Liturgiewissenschaft ab. Gemeinsam mit Odo Casel
und Romano Guardini gab der Orientalist das in Maria Laach
gegründete
Jahrbuch für
Liturgiewissenschaft heraus. 1930 erhielt er
schließlich
einen Lehrstuhl für Orientalistik an der Philosophischen
Fakultät in
Münster. 1935 wurde er bereits emeritiert, auf die Gründe
werde ich
später eingehen.[24]
A. Baumstark war von frühester Kindheit an von der Liturgie
fasziniert; er spielte Messe, wie die meisten katholischen Kinder,
allerdings über das gewöhnliche Maß hinaus bis ins
Erwachsenenalter
hinein. Er besaß in seinem Zuhause liturgische Geräte im
Miniaturformat
und konnte damit die kompliziertesten Liturgieabläufe nachstellen.
Sein
leidenschaftliches Interesse für die Liturgie wurde von seinen
Eltern
unterstützt, die sein Spiel anscheinend weniger als solches
wahrnahmen,
sondern eher als ernste liturgische Feier. Dies mag skurril erscheinen,
wirft aber Licht auf Baumstarks Persönlichkeit. Er strebte an,
historisch über die Liturgie zu arbeiten, stand aber vor dem
Problem,
dass aus lehramtlicher Sicht die Liturgie als Einheit und ungebrochene
Kontinuität begriffen wurde, die bis zu den Aposteln
zurückging.
Baumstarks Interesse richtete sich aber auf die Entwicklung der
Liturgie. Loyalität zur Kirche und wissenschaftliches Interesse
versuchte er immer wieder miteinander zu vereinbaren, und es gelang
ihm, nie in ernsthafte Probleme mit dem kirchlichen Lehramt zu
geraten.[25]
Was war Baumstarks Ziel? In Anlehnung an die Evolutionstheorie
wollte er erforschen, wie liturgische Formen sich entwickelt haben,
vergleichbar mit sprachlichen oder biologischen
Entwicklungsprozessen.[26]
Er ließ sich von der Evolutionslehre
inspirieren, aber auch von taxonomischen Ansätzen. Analog zu
Georges
Cuviers Theorie, dass von einem Fossil, das nur einen Teil einer
Lebensform zeigt, auf die ganze Gestalt zurückgeschlossen werden
könne,
hielt Baumstark es für möglich, aus dem Fragment eines Ritus
dessen
volle Gestalt zu rekonstruieren. Der Rückschluss erfolge nach
bestimmten Entwicklungsgesetzen. Baumstark suchte also nach
Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Liturgie, die er auf
empirischem Wege
mithilfe einer vergleichenden Methode ermitteln wollte.[27] Dieses
Vorgehen verglich er mit anderen komparatistischen Wissenschaften, z.B.
der vergleichenden Religionswissenschaft, den vergleichenden
Kulturwissenschaften oder auch der vergleichenden Linguistik. Wie ist
dieses Vorgehen Baumstarks nach Bernhard Botte oder Fritz West
einzuschätzen? In der Linguistik ist die Analogie zu biologischen
Phänomenen am deutlichsten, weil es in der Sprache
tatsächlich
Strukturen gibt, die man mit biologischen vergleichen kann,
während die
Objekte der Kulturwissenschaften, also z.B. liturgische Riten, keine
analogen Strukturen zu biologischen Phänomenen aufweisen. Hier
wird
also etwas aus der Natur auf etwas Kulturelles übertragen.[28] Baumstark
verstand also Liturgiewissenschaft quasi als exakte Naturwissenschaft
verstand. Er wollte wie die Naturwissenschaften mit empirischen
Methoden arbeiten und „messbare“ Ergebnisse liefern.
Es gelang dem Wissenschaftler auch, Entwicklungsgesetze der
Liturgie
zu definieren. Eines der wichtigsten besagt, dass die Einheitlichkeit
der Liturgie nicht der Ausgangspunkt, sondern das Ergebnis der
liturgischen Entwicklung darstelle. Dies stand quer zur herrschenden
Meinung seiner Zeit, die davon ausging, dass sich die Liturgie aus
einer einheitlichen Anfangsform in mannigfaltige Formen
ausdifferenziert habe. Baumstark lehrte, dass es genau umgekehrt sei,
zunächst gebe es die verschiedensten lokalen Formen. Vergleiche
man
diese wissenschaftlich miteinander, könne man sehen, wie sich
allmählich die Einheitlichkeit eines Ritus herausbilde bis hin zur
Entwicklung von sog. Stilformen der Liturgie. Gemeint sind damit z.B.
der byzantinische Ritus, der römische Ritus oder die
syrisch-aramäischen Riten. Das zweite Entwicklungsgesetz, das
Baumstark
aufstellte, ist das bekannteste, das bis heute als „Baumstarksches
Gesetz“ bezeichnet wird: die Erhaltung des Alten in liturgisch
hochwertiger Zeit.[29]
Das dritte Gesetz bezieht sich darauf, dass in der Entwicklung der Gebete zunehmend der Einfluss der Rhetorik sichtbar werde. Die Gültigkeit und Aktualität des „Baumstarkschen Gesetzes“ wird allerdings kontrovers diskutiert. Kennzeichnet Martin Klöckener Baumstarks diesbezüglichen Aufsatz wie folgt: „Diese Studie eines der bedeutendsten Liturgiewissenschaftler und Orientalisten seiner Zeit gehört zu den am meisten rezipierten Arbeiten des JLw; ihre Ergebnisse zählen als ‚Baumstarksches Gesetz‘ heute unverändert zu den Grundgegebenheiten liturgiehistorischer Entwicklung.“, verweist Benedikt Kranemann auf die Kritik, die an Baumstarks Gesetzmäßigkeiten geübt werde und die bereits bei seinen Schülern festgestellt werden könne.[30][31] Robert F. Taft hält die komparative Liturgiewissenschaft für eine auch heute noch valide Forschungsmethode, bei manchen Phänomenen sogar für die einzige, die funktioniere, hält es aber für sekundär, in welchem Detail Baumstark Recht oder Unrecht gehabt habe.
Was ist das Baumstarksche Gesetz?
Baumstark führte etliche
Beispiele
an, von denen ich eines herausnehme. In der römischen Liturgie,
wie
Baumstark sie zu seiner Zeit mitfeierte, konnte man beobachten, dass im
Karsamstagsgottesdienst, d.h. der heutigen Osternachtfeier, die auch
die Feier der Alten Kirche war[32],
bestimmte Gebete fehlten, die sonst
im gesamten Kirchenjahr gebetet wurden und unverzichtbare Bestandteile
des Gottesdienstes sind. Es handelte sich um den Introitus
(Eröffnung),
das Offertorium (Gabenbereitung) und die Communio (Kommunion). Auch
Credo und Agnus Dei fehlten. Baumstark stellte sich die Frage nach dem
Grund und erklärte eine ganze Reihe von Theorien, die dieses
Phänomen
erklären wollten, zu phantasievollen erbaulichen Gedanken, die
historisch nicht zutreffend seien. Achte man aber darauf, wie
frühere
Formen des Gottesdienstes aussähen, falle sofort auf, dass auf
früheren
Entwicklungsstufen der Liturgie diese Gebetsformen auch fehlten, dass
sie also spätere Zusätze seien. Was heute als Ausnahme
erscheine, sei
also ursprünglich die Regel gewesen. „Wirklich entspricht denn
auch
dort das heute eine Ausnahme Darstellende einer entweder nachweislichen
oder doch sehr wohl denkbaren älteren Stufe liturgischer
Entwicklung.“[33] Weil
die Karwochenliturgie nun eine besondere Stellung
und Bedeutung habe, sei die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man
altehrwürdige Traditionen aufgebe oder dass man neue Bestandteile
einfüge. Deshalb hätten sich in diesen besonderen Liturgien
die alten
Formen, die einstmals die regulären waren, erhalten. „.. man kann
sich
doch kaum klar genug bewußt werden, wie allgemein verbreitet die
Wirkungen dieses Gesetzes sind, nach dem von der allgemeinen
Entwicklung längst Überholtes in liturgisch besonders
hochwertiger Zeit
sich erhalten hat, Ausnahmeerscheinungen solcher Zeit mithin von
vornherein mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als das früher
Regel
Gewesene anzusprechen sind.“[34]
Das gelte z.B. auch für die
Großen Fürbitten im
Karfreitagsgottesdienst, die zu Baumstarks Zeiten die einzigen
Fürbitten waren, die überhaupt in Gottesdiensten gebetet
wurden.[35]
Diese Fürbitten des Karfreitagsgottesdienstes waren die
reguläre Form
des altkirchlichen Gottesdienstes. Durch die Liturgiereform des Zweiten
Vatikanischen Konzilswurden die Fürbitten schließlich wieder
in den
Gemeindegottesdienst integriert. Baumstarks Gesetz bedeutet also, dass
das, was heute als Ausnahme auftritt, weil es sich aus Tradition und
wegen der liturgischen Bedeutung der Tage gehalten hat, die
reguläre
Form früherer Entwicklungsstufen sei.
3.2 Joseph Andreas
Jungmann: Die Urform der Liturgie
Joseph Andreas Jungmann[36],
ein Südtiroler, studierte in Brixen,
wurde 1913 zum Priester geweiht, trat in die Gesellschaft Jesu ein,
legte 1920 die Profess ab und promovierte in Innsbruck. Dort war er
für
den Lehrstuhl für Pastoraltheologie vorgesehen, den er nach der
Emeritierung des Inhabers übernehmen sollte. Nach seiner
Habilitation
wurde Jungmann also Professor für Moral- und Pastoraltheologie und
kein
Liturgiewissenschaftler. Allerdings beschäftigte er sich schon
seit
längerer Zeit intensiv mit liturgischen Fragen. Als die Fuldaer
Bischofskonferenz 1940 eine liturgische Kommission als Reaktion auf die
Kontroversen um die Liturgische Bewegung gründete, wurde Jungmann
in
diese Kommission berufen. Die deutschen Bischöfe wollten
angesichts der
Auseinandersetzungen mit der römischen Zentrale die Sache selber
in die
Hand nehmen, um einerseits Kontrolle auszuüben, andererseits aber
die
liturgischen Impulse auch weiter fördern zu können. Jungmann
spielte
eine große Rolle in der Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen
Konzils
und wurde als Konzilsperitus dort tätig. Wesentliche Elemente der
Liturgiereform führt man auf ihn zurück.
Welche grundlegenden Erkenntnisse gewann Jungmann hinsichtlich
der
Liturgie? Auch für ihn war die Liturgie das Produkt einer
Entwicklung.[37] Aus dem
Wesen der Kirche zum einen und den gegebenen
Riten zum andern könne man den inneren Plan der Liturgie ablesen.
Es
gebe innere Strukturgesetze, die sowohl theologisch (am Wesen der
Kirche), als auch empirisch oder historisch (an den vorfindbaren Riten)
erkannt werden könnten. Dieses Vorgehen nannte der Theologe die
genetische Methode.[38]
Aus der gegebenen Liturgie isolierte er ein
liturgischen Grundschema und parallelisierte es mit einer theologischen
Grundform.[39] Dieses
liturgische Grundschema bestand für ihn z.B.
aus
einer Reihenfolge von Lesung, antwortendem Gesang der Gemeinde und der
Oration des Priesters. In der Oration sammle der Priester das Gebet der
Gemeinde und richte es nach oben, sichtbar an den erhobenen
Händen.
Diese Grundform finde man in allen liturgischen Entwicklungen,
teilweise verdoppelt oder multipliziert, also mehrere Lesungen, auf die
dann immer Gesang folgte und ein Gebet. Immer wieder würden auch
Einschübe vorgenommen, sodass die Grundform kaum noch erkennbar
sei.
Alles lasse sich aber immer auf diese Grundform zurückführen.
Dieses
Grundschema entspreche dem, was von der Kirche geglaubt werde, dass
nämlich an erster Stelle das Empfangen stehe, das Aufnehmen des
Wortes
Gottes. Die gläubige Aufnahme durch die Gemeinde erhalte im Gesang
ein
Echo, dann sei die Gemeinde bereit, eine Antwort zu geben, die wiederum
in der Oration des Priesters gebündelt und nach oben gerichtet
werde.
„Wir sehen wohl: der Plan ist nicht willkürlich und zufällig,
sondern
er entspricht ganz dem Wesen der christlichen Heilsordnung. Von Gott
geht das Heil, das offenbarende Wort aus, das wir in der Lesung in
Empfang nehmen. Es steigt herab und weckt den Widerhall des Gesangs in
den Herzen der Gläubigen, und nun sammeln sich die Bitten und
Gebete
der gläubigen Gemeinde und werden durch den Priester zu Gott
zurückgeleitet. Es ist etwas Dramatisches in diesem Schema: da
wird
wirklich der Begriff der Liturgie als ‚Gottesdienst der Kirche‘
lebendig, und es ist etwas Überzeitliches, Unvergängliches
darin - weil
dieses Schema eben aus dem Wesen der Sache erwachsen ist.“[40]
Jungmanns Konzept erinnert an Johann Wolfgang Goethes
Morphologie
der Pflanze: für Goethe entfaltet sich jedes Wachstumsstadium der
Pflanze aus der Urform des Blattes, mal dehnt diese Form sich aus, mal
zieht sie sich zusammen. Eigentlich sei jeder Teil der Pflanze ein
Blatt, auch wenn man das nicht auf den ersten Blick erkenne; jede Phase
im Leben der Pflanze lasse sich auf die Urform zurückführen.
[41]
Zusammenfassend kann man sagen, dass bei Jungmann der
Gemeinschaftscharakter des Gottesdienstes im Vordergrund steht; das
gläubige Volk ist tätig. Zugleich ist dieses Handeln in eine
hierarchische Ordnung eingebettet, es verbirgt sich also keine
demokratische Vorstellung dahinter. Das Tätig-Sein des Volkes
führte
Jungmann auf das allgemeine Priestertums zurück, ein Gedanke, den
er
sehr stark machte.[42] Es
steht auch nicht das Sakrament im Vordergrund,
sondern das Wort Gottes. Die Überzeugung, dass sich die Liturgie
aus
einer Grundform entwickelt, dient einerseits der historischen
Erkenntnis des Ursprünglichen, andererseits aber auch der
Legitimation
von Veränderungen. Denn es kann empirisch gezeigt werden, dass es
Entwicklungen aus dieser Urform gibt, weswegen Veränderungen
möglich
und legitim sind. Diese Veränderungen müssen sich aber an der
Grundform
orientieren, für die das Gegenüber von Priester und Gemeinde
und die
herausgehobene Position des Priesters maßgeblich sind.
3.3 Romano Guardini:
Liturgie als Stil
Romano Guardini[43],
1885 in Verona geboren, aufgewachsen in Mainz,
entschied sich nach mehreren Semestern des Studiums ungeliebter
Fächer
(Chemie und Nationalökonomie), Priester zu werden, studierte in
Freiburg und Tübingen Theologie und wurde 1910 zum Priester
geweiht.
Nach knapp zweijähriger Kaplanszeit promovierte er in Freiburg
über
„Die Lehre des heiligen Bonaventura von der Erlösung“. 1915 wurde
er
vom Mainzer Bischof mit der Leitung der Juventus betraut. Diese Aufgabe
führte noch während des Ersten Weltkrieges zum ersten Kontakt
mit der
Jugendbewegung Quickborn. Von 1916 bis 1918 leistete Guardini
freiwillig Militärdienst als Sanitäter, um einem jungen
Theologiestudenten den Abschluss seines Studiums zu ermöglichen.
1920
begann er mit der Habilitation und besuchte zum ersten Mal Burg
Rothenfels. 1922 hielt er auf einer Tagung des Katholischen
Akademikerverbandes die berühmt gewordenen Vorträge über
den „Sinn der
Kirche“, in deren erstem er vom Erwachen der Kirche in den Seelen
sprach und die Kirche als „durch Dogma, Liturgie und Recht geformte
Gemeinschaft“[44]
charakterisierte. Nach Habilitation und kurzer
Privatdozentur in Bonn erhielt Guardini 1923 einen Lehrstuhl für
Religionsphilosophie und katholische Weltanschauung in Berlin, der in
einer eigenartigen rechtlichen Konstruktion formal an die
Universität
Breslau angegliedert war.[45]
1927 wurde Guardini zum Burgleiter auf
Rothenfels gewählt und nahm diese Aufgabe bis zur Beschlagnahmung
der
Burg durch das NS-Regime 1939 wahr. Im selben Jahr wurde auch seine
Professur in Berlin aufgehoben. Nach 1945 lehrte Guardini zunächst
in
Tübingen und von 1948 bis 1962 in München.
Guardini führte unter dem Eindruck des Kriegserlebnisses des
Ersten
Weltkriegs seine Überlegungen zur Liturgie aus; sein
berühmtes Bändchen
über den „Geist der Liturgie“ erschien, wie bereits erwähnt,
1919 als
programmatische erste Schrift der Laacher Reihe ecclesia orans. Das
Kapitel über den „liturgischen Stil“ erweckt auf den ersten Blick
den
Eindruck, eine kontextunabhängige ästhetische Theorie unter
metaphysischen Vorbedingungen zu präsentieren. Denn Guardini
identifiziert „Stil“ als etwas, welches das Allgemeine gegenüber
dem
Besonderem, das Zeitlose und Gleichbleibende gegenüber dem
Geschichtlichen, das Gesetzmäßige und Allgemeingültige
gegenüber dem
Kontingenten sowie das Einfache und Klare gegenüber dem Komplexen
zum
Ausdruck bringe. Ähnlich wie Baumstark spricht er von
Gesetzmäßigkeiten, parallel zu Jungmann erscheint die These,
dass der
„Stil“ „Grundformen“ oder „Urbildliches“ herausarbeite. In diesem Sinne
muss er natürlich die Liturgie als „Stil“ betrachten, d.h. als
„geistliche Ausdrucksform“, die „ins Allgemeingültige erhoben“
ist.
Kontextabhängig ist jedoch die Anreicherung dieser
ästhetischen
Theorie um das „Gemeinschaftliche“. So wie das Allgemeine dem
Besonderen und das Zeitlose dem Geschichtlichen, so wird auch das
Gemeinschaftliche dem Einzelnen bzw. dem Persönlichen
gegenübergestellt.„Das Besondere ist in hohem Maße durch das
Urbildliche aufgesogen. In einem solchen Werk ist z.B. eine verwickelte
Seelenlage, die sich nur in einem schwerstverständlichen Ausruf
oder
einer unwiederholbaren Handlung Ausdruck schaffen könnte,
vereinfacht
und auf ihre seelischen Grundkräfte zurückgeführt.
Dadurch ist sie
allgemeinverständlich geworden. Die unberechenbare Aufwallung ist
auf
eine gleichbleibende Form seelischer Begründung gebracht. … Im
geschichtlichen, einmaligen Geschehen wird die überzeitliche,
allgemeine Lebensdeutung hervorgehoben. Die nur einmal auftretende
Persönlichkeit wird zur Verkörperung gemeinschaftlicher
Züge
umgestaltet. … Dinge, Geräte, Werkzeuge werden ihrer
zufälligen Art
entkleidet, ihre Grundformen herausgearbeitet… Die einfache
Wirklichkeit, die immer ganz besonders ist, wird von ihr in der Weise
umgestaltet, daß das Urbildliche
hervortritt, d.h. sie wird
‚stilisiert‘, überformt.“[46]
Gegenüber einem toten (Gedanken-
oder
Rechen)-Schema, sei der Stil aber immer leibhaftig, lebendig und
gewachsen – Guardini kennzeichnet ihn also als organisch. „Nur was
lebendig ist, hat Stil;…“[47].
Zu den Faktoren der liturgischen Stilbildung zählt Guardini
neben
der langen Zeit – das erinnert an Baumstarks evolutionäre
Entwicklung
liturgischer Formen - , dem Einfluss der Theologie und des
griechisch-römischen Geistes auch die „Größe,
Geschlossenheit und Kraft
des Gemeinschaftsbewußtseins“[48]
im katholisch-kirchlichen Leben
und die
Ausrichtung auf das Jenseits. Aus dieser Betrachtung heraus würde
„man
begreifen, wie hier alle Vorbedingungen zu einer Stilbildung
gewaltigster Art gegeben waren. Wenn irgendwo, so mußte hier ein
erhabener geistlicher Lebensstil erwachsen“[49]. Nirgendwo sonst gebe
es
eine solche „Klarheit und Allgemeingültigkeit der Form“[50].
Gerade damit aber habe der Mensch im Allgemeinen und der
Zeitgenosse
im Besonderen große Probleme. Guardini diagnostizierte, dass
dieser
eine große Kluft sowohl zwischen dem biblischen Jesus und dem
Christus
der Liturgie, als auch zwischen der persönlichen
Frömmigkeitsübung und
der Feier der Liturgie wahrnehme. Beides dürfe aber jeweils nicht
auseinander dividiert werden, sondern müsse zusammenwirken. Die
Liturgie lasse den geschichtlichen Jesus nicht verschwinden, auch wenn
sie mehr seine überzeitliche „Gestalt“ hervortreten lasse. Der
Einzelne
müsse sich bewusst sein, dass neben dem persönlichen Gebet
die Liturgie
als Gebet der Gemeinschaft stehe. Als „gemeinsamer Stil“ sei sie anders
als individuelle Frömmigkeit allen zugänglich, verlange aber
auch einen
Verzicht. „Nur ein wahrhaft katholischer, d.h. allgemeiner,
gegenständlicher Stil des Lebens und Denkens kann ohne
Vergewaltigung
von jedem angenommen werden. Es bleibt damit wohl ein gewisses Opfer
verbunden. Irgendwie muß sich jeder Gewalt antun; er muß
über sich
hinausgehen. Aber darüber verliert er sich nicht, sondern wird im
Gegenteil freier, reicher und allseitiger.“[51]51
3.4 Odo
Casel: Die Gestalt des Kultmysteriums
Odo Casel[52]
studierte klassische Philologie, wurde in Theologie und
Philologie promoviert und trat schon 1905 in Maria Laach ein. Er
studierte dann dort und in Rom in der Benediktiner Hochschule
Sant'Anselmo. Von Abt Ildefons Herwegen wurde Casel als Herausgeber des
Jahrbuchs für Liturgiewissenschaft eingesetzt, obwohl eigentlich
eine
andere Person dafür vorgesehen war.[53] 1922 ging Casel als
Spiritual zu
den Benediktinerinnen in Herstelle. Dort blieb er bis zu seinem
Lebensende und arbeitete gemeinsam mit den Benediktinerinnen an
liturgischen Formen und Veränderungen.
Casel wurde bekannt durch seine Mysterientheologie.[54] Diese geht vom
Christus-Mysterium aus und stellt Christus und Kirche einander
gegenüber. Im Vordergrund steht die Heilstat Christi, sein
Opfertod,
die Gemeinde wirkt daran mit, indem sie gemeinsam mit Christus ein
Opfer bringt: „Der Inbegriff des Christusmysteriums ist also die Person
des Gottmenschen und seine Erlösungstat zum Heile der Kirche, die
auf
diese Weise in das Mysterium einbezogen wird. Bei Paulus, Petrus,
Johannes stehen daher nicht die Lehren Christi, auch nicht die
Handlungen während der Lehrtätigkeit des Herrn, sondern seine
Heilstaten im Vordergrund.“[55]
Der historische Jesus vollbringt das
Opfer alleine, der pneumatische Christus gemeinsam mit der Gemeinde.
Die Heilstat Christi ist die Erlösung; für die Kirche
bedeutet das die
Vereinigung mit Christus. Im Rahmen einer symbolischen
Geschlechterordnung wird Christus mit dem Mann und Bräutigam, die
Gemeinde mit der Frau und Braut gleichgesetzt. Diese Symbolik ist
erotisch aufgeladen: Christus ist der aktive Part, die Gemeinde/die
Kirche der passive, empfangende, aber zugleich auch tätige. „Aus
der
innigsten Einheit des Seins und infolgedessen des Wirkens, wie sie
zwischen Bräutigam und Braut, Haupt und Leib besteht, geht hervor,
dass
die Kirche an diesem Opfer des Herrn in weiblich empfangender, aber
deshalb nicht minder aktiver Form teilnehmen muß. Sie steht mit
unter
dem Kreuze, opfert ihren Bräutigam und sich mit ihm. Aber nicht
etwa
bloß im Glauben oder in der Gesinnung, sondern in
physisch-konkreter
Form, im Mysterium vollzieht sie das ‚Gleichnisbild‘ jenes Opfers,
durch das der Herr im Angesicht von Himmel und Erde, also in
höchster
Öffentlichkeit, und in der Hingabe seines Leibes sich dem Vater
dargebracht hat. Auch hier treffen wir also wieder auf die wesentliche
Bedeutung des Kultmysteriums.“[56]
Im Zentrum der Mysterientheologie steht also die
Vergegenwärtigung
der Heilstat Christi. In Casels Worten wird diese in der liturgischen
Feier zur „lebendigsten, konkretesten Wirklichkeit“, allerdings unter
dem Schleier der Riten. Die Kirche und jeder einzelne Christ lebe mit
Christus und gehe mit ihm in Tod und Auferstehung. Dies führe zu
einem
Besitz des Heiles bereits jetzt; Casel vertrat also eine
präsentische
Eschatologie.
Wodurch wurde Casel inspiriert? In seinen Forschungen hatte Casel
sich intensiv mit Hellenismus und antikem Christentum beschäftigt.
Die
christliche Liturgie und die Sakramente betrachtete er im
mysterientheologischen Ansatz in Analogie zu den hellenistischen
Mysterienkulten.[57] Die
Parallelen sah er in der Epiphanie eines Gottes
auf Erden, der auf Erden wandele, eine bestimmte Aufgabe erfüllen
müsse, dabei Leiden erfahren und sterben müsse. Dieser Gott
werde dann
wieder belebt; die Anhänger des Kultes feierten Tod und
Wiederbelebung
dieses Gottes, indem sie beide vergegenwärtigten und damit Anteil
gewännen, an dem, was dort an Heil erworben worden sei. Darin
erkannte
Casel eine Übereinstimmung mit dem christlichen Kult. Auch
hinsichtlich
der Formen entdeckte er Parallelen: Das Schicksal des Gottes wird
mitvollzogen durch die Riten; die Heilstaten werden unter dem Schleier
der Riten objektiv gegenwärtig, und die hellenistischen
Mysterienkulte
haben den Charakter eines Geheimkultes mit festgelegten
Initiationsriten. Auch die Alte Kirche praktizierte eine
Arkandisziplin, auch hier hatten nur die Initiierten vollen Zutritt zum
Kult.
Die objektive Gegenwart
der
Heilstat Christi in der Liturgie, den
Mitvollzug der Gläubigen durch die Riten und den Geheimcharakter
nennt
Casel den „Typus“ oder „Eidos“ des Kultmysteriums.[58] Man könnte
sicherlich auch „Gestalt“ sagen. Casel betont den
Gemeinschaftscharakter und die Volkstümlichkeit des Mysteriums,
macht
aber deutlich, dass die Feier sich nach einer hierarchischen,
„ständischen“ Ordnung vollziehen muss: „Nicht alles ist für
alle! Und
nicht alles muß sofort
allen offen stehen!... Das Wesen des
Mysteriums
ist etwas in hohem Maße Volkstümliches, gerade weil das Volk
das
Konkrete liebt und zugleich das Göttliche als Geheimnis anerkennt.
Es
gibt aber, wie die Väter uns lehren, Stufen der Erkenntnis; und
das ist
äußerlich dadurch dargestellt, daß die Priester im
Sanktuarium des
Altares, ihnen zunächst die Mönche und Jungfrauen, dann das
heilige
Volk Gottes steht. Manche Schwierigkeiten der liturgischen Erneuerung
würden bei sorgfältiger Beobachtung dieser altkirchlichen
Anschauungen
verschwinden. Hat die Kirche nicht mit weiser Absicht den Schleier der
Kultsprache über die Liturgie gebreitet, weil eben das Mysterium
nicht
im grellen Licht des Alltags stehen soll? Ist es deshalb nötig,
daß
alle Texte verdeutscht werden, alle Riten bis ins letzte sichtbar sind?
Geht damit nicht etwas Unersetzliches, eben der Schimmer der
Heiligkeit, den das Volk mehr schätzt als Verständlichkeit
bis ins
letzte, verloren? Die sicher sehr gute Absicht, das Volk zur aktiven
Teilnahme an der Liturgie zurückzuführen, darf nicht zur
demokratischen
Gleichmacherei ausarten.“[59]
Casels Aufmerksamkeit galt weiterhin dem Ablauf des
Kirchenjahres
und dem Tagesoffizium. Beide deutete er als Abbild der Ganzheit des
Heilsmysteriums.[60] Das
Mysterium als solches sei immer eine Ganzheit,
die im Kirchenjahr und im Tagesoffizium zwar in vielfältigen
Formen,
aber immer als Einheit und Ganzheit vor die Gläubigen trete. Der
Höhepunkt des Ablaufes im Kirchenjahr sei Ostern, wobei jeder
Sonntag
als ein kleines Ostern verstanden werde, im Ablauf des Tagesoffiziums
sei es die Eucharistiefeier.
Zwischenfazit
Die Liturgische Bewegung stand in enger Beziehung zur
Verarbeitung
des Kriegserlebnisses des Ersten Weltkrieges und der neuen Situation
von Gesellschaft und Kirche in der jungen Weimarer Republik bzw. dem
verkleinerten nationalstaatlichen Österreich. Innerhalb der
verschiedenen Strömungen verbanden sich „aufklärerische“ und
„restaurative“ Elemente, z.B. die Objektivität der Liturgie mit
der
tätigen Teilnahme der Gläubigen und der Verständlichkeit
der Feier.
Allen gemeinsam ist die Betonung des Gemeinschaftlichen, verbunden mit
einer klaren Hierarchie bzw. ständischen Ordnung sowohl innerhalb
der
Kirche als auch in der Gesellschaft. Eine affirmative Zuwendung zur
Demokratie in Gesellschaft oder Kirche ist nirgendwo zu erkennen.
Die theologischen Inhalte der liturgischen Erneuerung und der
liturgiewissenschaftlichen Konzepte sind in vielfältiger Weise mit
Diskursen über Form, Stil und Gestalt verbunden, sei es durch
einen
morphologischen oder einen komparatistischen Ansatz. Ersterer zeigt
sich in der Behauptung einer Urform, auf die alle liturgischen Formen
zurückgeführt werden könnten bzw. in der Kennzeichnung
des Stils als
Hervortreten des Urbildlichen, Letzteres in der vergleichenden Methode
und im Versuch, die Liturgiewissenschaft auf quasi
naturwissenschaftliche Standards zu verpflichten oder in der Anlehnung
an das Paradigma der Evolution. Die Mysterientheologie bietet die
Konstruktion der Liturgie als einer „Gestalt“, die das Geheimnis in der
Mysterienfeier annimmt.
Mit den verschiedenen Ansätzen sind auch unterschiedliche
Interessen
verbunden, z.B. die Wiedergewinnung der katholischen männlichen
Akademiker für die Kirche, die Domestizierung der jugendbewegten
Impulse im Katholizismus (Freiheit durch Bindung und Gehorsam) die
Legitimation von Veränderungen, d.h. Reformen in der Liturgie,
oder
auch die Verdrängung der jüdischen Wurzeln der christlichen
Liturgie
zugunsten einer Verwandtschaft mit den hellenistischen Mysterienkulten.
Die demokratie-abgewandte Betonung des Gemeinschaftlichen und
der
„Form“ konnte, wie zu zeigen sein wird, Analogien und
Parallelisierungen beispielsweise von hierarchischer Kirche und
autoritärem Staat, von liturgischer und „politischer“ Bewegung,
von
politischen und religiösen „Zeitenwenden“ begünstigen.
4. Form, Stil und
Gestalt in der liturgiewissenschaftlichen Diskussion und die
Affinitäten zum Nationalsozialismus
Was hatten die liturgiewissenschaftlichen Forschungen und Theorien und
die liturgischen Reformen mit dem Nationalsozialismus zu tun?
Zunächst
einmal gibt es bei einigen Protagonisten Affinitäten und
Verstrickungen
ihrer Person, am deutlichsten bei Anton Baumstark.
Davon war, wie Rudolf Morsey feststellt „ …in den zahlreichen Nachrufen
auf Baumstark keine und in späteren Würdigungen, wenn
überhaupt, nur
beiläufig die Rede“[61].
Am 1. August 1932 wurde er Mitglied der
NSDAP[62],
trat als Wahlkämpfer für die Partei auf,
wurdeGau-Beauftragter der
NS-Organisation Arbeitsgemeinschaft
katholischer Deutscher (AKD) und
1933 Leiter einer Gleichschaltungskommission an der WWU Münster.
In
dieser Funktion denunzierte er Kollegen wegen ihrer jüdischen
Herkunft,
ihrer jüdischen Ehepartner oder ihrer Kontakte zu jüdischen
Personen,
vor allem den Professor für Kirchengeschichte und
Zentrumsabgeordneten
Georg Schreiber; Letzteren versuchte er, auch aus der
Görres-Gesellschaft zu verdrängen.[63] Baumstarks frühe
Emeritierung
hängt damit zusammen, dass er selbst zum Opfer von Denunziationen
und
Intrigen wurde, deren Gründe aber in innernationalsozialistischen
Querelen und Kompetenzstreitigkeiten lagen. Der Professor geriet
zwischen die Mühlsteine der innerparteilichen Auseinandersetzungen
zwischen den Gauen Westfalen-Nord und Westfalen-Süd. Er wurde
gezwungen, den Antrag auf Emeritierung zu stellen, weil man ihm
homosexuelle Beziehungen nachsagte.[64]
Baumstarks Zuwendung zum Nationalsozialismus ist auch an seinen
liturgiewissenschaftlichen Forschungen nicht spurlos vorüber
gegangen,
beispielsweise an seiner Unterscheidung der beiden großen
Stilformen
der Liturgie, der römischen und der byzantinischen. Baumstark sah
zum
einen im Unterschied in der Sprache eine Ursache für die
Herausbildung
eigenständiger Stilformen, doch reichte das seiner Ansicht nach
nicht
aus. Denn zwischen der aramäischen Liturgie des Ostens und dem
byzantinischen Ritus sei der Unterschied viel kleiner als zwischen dem
römischen und dem byzantinischen Ritus. Auch gebe es westliche
vor-römische Liturgien, deren Abstand zum römischen Ritus
größer sei
als zur griechischen Liturgie.In Rom wurde bis in das 3. Jahrhundert
hinein der Gottesdienst in griechischer Sprache gefeiert. Die
Stilformen seien also nicht vornehmlich auf die liturgische Sprache
zurückgegangen, sondern vom „Blut“ bestimmt worden. Zum
römischen
„Blut“ gehöre das Bauerntum, der militärische Charakter, die
strengen
Rechtsformen und das Konservative – dies wirke sich gestaltgebend und
stilbildend in der Liturgie aus. Angereichert werde die römische
Stilform noch durch das germanische Blut: „Neben der römischen hat
germanische Blutart bei Fixierung der liturgischen Weise des
Abendlandes ihr Wort gesprochen.“[65]
Die stilbildenden Faktoren des
„Blutes“ seien die Kriegsorientierung–„die kriegsfrohe Stimmung
germanischen Reckentums“[66]-
, die germanische Innerlichkeit, also die
Stereotypen, die zu dieser Zeit gängig waren, und
schließlich die Idee
vom Königtum Christi im Friedenskönig der Germanen. Die Idee,
dass das
Blut für die Entstehung der Stilformen verantwortlich ist, zeigt
eine
gewisse Affinität zu völkischem Denken und zur NS-Ideologie.
In einem
Brief an Abt Herwegen im Jahr 1934 sprach Baumstark von den
Gemeinsamkeiten zwischen der Liturgischen Bewegung und dem
Nationalsozialismus: „Insbesondere beschäftigt mich innerlich
immer
wieder die starke Wesensverwandtschaft, die gerade nach der Seite der
liturgischen Bewegung hin mit deren Betonung des Mysteriums und der
religiösen Subjektivismus überwindenden Gemeinschaftsidee
besteht. Ich
gedenke, im nächsten Semester in einem einstündigen Publicum
über
‚Nationalsozialismus als geistesgeschichtliche Zeitenwende‘ den Versuch
zu machen, den Dingen, so wie ich sie sehe, bis in die letzten
Gründe
nachzugehen, …“[67].
In Maria Laach gab es früh Affinitäten zum
Nationalsozialismus.[68]
Abt
Herwegen und Prior Hammenstede sprachen 1933 ein deutliches und
überzeugtes „Ja“ zum neuen Staat aus. Der Abt ermöglichte dem
im April
von Franz von Papen gegründeten Bund
katholischer Deutscher Kreuz
und
Adler, seine „Führertagung“ zum Thema „Katholiken und
Reich“, an
der
auch der Staatsrechtler Carl Schmitt teilnahm, ebenso Robert Grosche
und Emil Ritter, in der Abtei abzuhalten.[69] Robert Grosche
äußerte
anschließend Herwegen gegenüber die Hoffnung, dass Hitlers
Politik
gegenüber der evangelischen Kirche den Anfang für eine
Wiedervereinigung der Konfessionen bilden könnte.
Im Mai 1933 nahm Abt Ildefons an der Kölner
Schlageter-Gedenkfeier
teil.[70] Albert Leo
Schlageter, Weltkriegsteilnehmer und
Freikorpsangehöriger, war 1923 wegen Sabotage von der
französischen
Besatzung des Ruhrgebietes hingerichtet worden. Für die NSDAP
wurde er
zu ihrem „ersten Märtyrer“, dessen man jährlich in einer
Gedenkfeier
gedachte. Aber auch der katholische Cartellverband (CV) beanspruchte
Schlageter für sich und beteiligte sich am Gedenken in Konkurrenz
zu
den NS-Veranstaltungen. 1933 zum zehnten Todestag und nach der
Machtübernahme, sollten die von der Partei ausgerichteten Feiern
besonders groß ausfallen. Herwegen wurde vom Frontkriegerbund
Schlageter eingeladen, eine Festrede zu halten. Der Laacher
Konvent
feierte am Vortag ein Hochamt in weißer liturgischer Farbe (=
Farbe der
Hochfeste) unter Teilnahme der NSDAP- und Stahlhelm-Mitglieder aus
Unter- und Obermendig. Am Festtag fand auf der Golzheimer Heide bei
Düsseldorf eine riesige Feier der NSDAP mit NS-Jugend- und
Studentenorganisationen und einer Rede Görings statt, am
Nachmittag
trat Herwegen im Kölner Gürzenich als Festredner auf.
Wichtige Passagen seiner Rede erinnern an die Grundzüge der
Mysterientheologie.
„Zehn Jahre nach Schlageters Tode, senken sich die Fahnen von
ganz
Deutschland über seinem Grabe. Nun ist das Ideal Wirklichkeit
geworden.
Weil die Volksseele mit Schlageter denkt, will und strebt, deshalb ist
er nun nicht mehr der Einsame. Ganz Deutschland steht an seinem Grabe,
ein jeder will an ihm, dem symbolhaften Helden teilhaben.“[71]
Die Heldentat wird objektive Wirklichkeit unter dem symbolischen
Schleier. Die Gläubigen haben Anteil an ihr durch den Vollzug der
Riten.
„Volk und Staat sind wieder eins geworden durch die Tat des
Führers
Adolf Hitler. Weil der Führer aus der Einsamkeit des Dienens und
Opferns heraus, getragen von einem unbeirr-baren Glauben an das
deutsche Volk, dieses wieder zu freudigem Bekenntnis zu sich selbst
gebracht hat, ist er zu Millionen gewachsen.“[72]
Ebenso helden- und heilshaft erscheint die Tat Hitlers, der sie,
wie
Jesus, zunächst in Einsamkeit vollzogen hat, jetzt aber in einer
großen
Gemeinschaft, dem deutschen Volk, das das Opfer aufgreift und in
freudigem Bekenntnis wiederholt.
„Auf den Glauben des Führers antwortet die Gefolgschaft des
Volkes.
Die getreue Gefolgschaft aller gegenüber dem Einen schafft ein
neues
Gemeinschaftserlebnis, das unser Volk zurückfinden läßt
zu den letzten
Wurzeln seiner Gemeinsamkeit: zu Blut, Boden und Schicksal.“[73]
Die Idee der Gefolgschaft führt zum Gemeinschaftserlebnis,
und
der
gefallene Held ruft zum Opfer auf – das klingt wie eine säkulare
Fassung der Mysterientheologie.
In Maria Laach wurden zwischen 1931 und 1933 dreimal soziologische
Sondertagungen des Katholischen
Akademikerverbandes durchgeführt,
bei
deren Beginn immer die Gemeinschaftsmesse gefeiert wurde.[74] Diese
Tagungen boten nicht nur ein Forum für die katholische
Reichsideologie
und Reichstheologie, sondern hatten große Bedeutung für die
katholischen Harmonisierungsversuche zwischen der Kirche und dem
Nationalsozialismus. 1931 und 1932 stand das ständestaatliche
Konzept
Othmar Spanns auf dem Programm, und Abt Herwegen versuchte schon 1931,
die Teilnehmer von den positiven Seiten der „nationalen Bewegung“ zu
überzeugen. 1932, auf der zweiten Tagung, empfahl Fritz Thyssen
den
versammelten Akademikern, auf den Nationalsozialismus aufmerksam zu
werden, weil nur er in der Lage sei, die Spannung zwischen Arbeitgebern
und Arbeitern aufzuheben. Der hessische Minister Ferdinand Kirnberger
verwies auf die Gemeinschaftsmesse, in der alle gemeinsam vor dem Altar
stünden, als Symbol des Ausgleichs zwischen den Ständen und
der
Überwindung des Klassenkampfes. An der dritten Tagung im Juli 1933
nahmen einflussreiche Vertreter des „neuen Reiches“ wie Franz von Papen
(direkt nach dem Abschluss des Reichskonkordats) mit seinem Berater
Edgar Jung sowie Freiherr Hermann von Lüninck, Fritz Thyssen,
Gauleiter
Wagner von Westfalen, der o.e. Gegenspieler Baumstarks, und Carl
Schmitt teil, weiterhin Professoren wie Peter Wust, Franz Schnabel,
Martin Spahn und Johann Peter Steffes, Karl Prinz von Rohan, neben
Herwegen noch die mit reichstheologischen Publikationen
hervorgetretenen Theologen Damasus Winzen und Robert Grosche, Letzterer
der Herausgeber der Zeitschrift Catholica,
die Publizisten Emil Ritter
und Wilhelm Spael sowie zahlreiche Ordensvertreter der Franziskaner,
Dominikaner und Jesuiten.
Abt Herwegen zog auf dieser Tagung einen Vergleich zwischen den
Zielen des Benediktinertums und dem neuen Reichsgedanken. Gemeinsam
seien beiden die Verwurzelung im Boden – dies ist eine Anspielung auf
die benediktinische stabilitas loci
–, die autoritative Führung –
bei
den Benediktinern durch den Abt und den diesem geschuldeten Gehorsam
–
und schließlich das kämpferische Streben (militia
Christi).[75] Auf
dieser Grundlage stellte Herwegen eine Analogie zwischen liturgischer
Bewegung und Faschismus her, die er in seinem Vortrag über „Die
geistigen Grundlagen der nationalen Bewegung“ in der bekannten Weise
formulierte: „Was auf religiösem Gebiet die Liturgische Bewegung
ist,
ist auf dem politischem Gebiet der Faschismus. – Der deutsche Mensch
steht und handelt unter Autorität, unter Führerschaft, die
sich in
Stufung und Gliederung zur Hierarchie aufbaut. Die Gefolgschaft wird
dem Führer geleistet aus Gemeinschaftsgeist und zur Wahrung der
Totalität, das heißt der Ganzheit aller Lebensbeziehungen in
Hinblick
auf das Wohl des Ganzen… Sagen wir ein rückhaltloses Ja zu dem
neuen
soziologischen Gebilde des totalen Staates, das durchaus analog gedacht
ist dem Aufbau der Kirche.“[76].
Von Odo Casel ist in dieser Hinsicht wenig bekannt. Zwischen ihm und
Baumstark kam es zu Meinungsverschiedenheiten; angeblich soll Casel
Baumstark wegen seiner nationalsozialistischen Aktivitäten aus der
Redaktion des Jahrbuchs herausgeworfen haben.[77] Nachweisen lässt
sich
das, Marcel Albert zufolge, nicht.[78]
Zwischen Baumstark und Casel habe
es inhaltliche Kontroversen gegeben: „Baumstarks Ausscheiden aus der
Redaktion erklärt sich also leichter durch den Umstand, dass ‚die
beiden profilierten Persönlichkeiten … zunehmend weniger‘
harmonierten“[79]. Aus
dem Vorwort des Kultmysteriums,
das 1932
erschienen ist, lässt sich eine gewisse Ambivalenz Casels
erkennen. Zum
einen interpretiert er die Gegenwart affirmativ als „Wende zum
Mysterium“: „Unsere Zeit brachte zugleich mit dem Zusammenbruch des
Humanismus die neue Wende zum Mysterium.“[80] Der Einzelne müsse
sich
aber der Quelle des Heiles zuwenden, „denn nur am Mysterium Gottes kann
die Welt wieder genesen.“[81]
Auch außerhalb von Kirche und
Christentum
werde heute nach dem Mysterium gesucht in neuen Riten und einem auf den
Menschen zentrierten Kult, doch diese würden nie wirklich „zum
Kerne
Gottes“ vordringen. Vermutlich ist dies eine Ablehnung Rosenbergs und
der völkisch-religiösen Bestrebungen um einen germanischen
Kult und
nicht auf den Nationalsozialismus als Ganzen bezogen.
Ein weiteres Problem der Mysterientheologie besteht in der
konsequenten Ausblendung der jüdischen Wurzeln der christlichen
Liturgie zugunsten der Gemeinsamkeiten mit den heidnischen
Mysterienkulten. Interessanterweise geschah dies in Baumstarks
Forschungen nicht.
Das Volksliturgische Apostolat in Klosterneuburg unter der Leitung von
Pius Parsch pflegte Kontakte zu einer nationalsozialistischen
Priestergruppe, die 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das
Deutsche
Reich unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft
für den religiösen
Frieden
(AGF) an die Öffentlichkeit trat, eine respektable Zahl von
Anhängern
gewinnen konnte, im Herbst 1938 aber von der Österreichischen
Bischofskonferenz verboten wurde.[82]
Über Pius Parschs
persönliche
Haltung zu dieser Gruppe ist nichts bekannt; sein erster Assistent am
Volksliturgischen Apostolat, Josef Casper und ein weiterer Mitarbeiter
aber schickten im August 1938 eine Beitrittserklärung an die AGF,
woraufhin diese den Beitritt des Volksliturgischen Apostolats bekannt
gab.[83] Den Beitritt
motivierten die Unterzeichner mit dem Interesse an
der Arbeit der Gruppe sowie der vermuteten Übereinstimmung in
Einstellung und beruflicher Arbeit: „Seit längerer Zeit schon
verfolgen
wir mit lebhaftem Interesse Ihr Wirken. Da wir christlich wie
völkisch
durchaus einheitlich empfinden, ebenso beruflich ganz in dieser Weise
arbeiten, wären wir gerne bereit, in Ihrer Arbeitsgemeinschaft
mitzuwirken.“[84] Hier
wird eine Gemeinsamkeit im „christlichen und
völkischen Empfinden“ zwischen AGF und Volksliturgischem Apostolat
konstatiert, denn es geht um die berufliche Arbeit in diesem Geist.
Nach dem Verbot der AGF dementierte das Volksliturgische
Apostolat
den Beitritt.Vermutlich der Sekretär oder der Verbindungsmann der
AGF
zum Reichskommissar kommentierte dies in einer Mitteilung an Letzteren
folgendermaßen:
„Bezeichnend für die Einstellung des P. Pius Parsch vom
Liturgischen
Apostolat, Klosterneuburg, ist folgender Vorfall: am 5. August ds. J.
trat dieses Institut formell der Arbeitsgemeinschaft für den
religiösen
Frieden bei und [Wort abgeschnitten] gleichzeitig mit dem Verbot durch
den Episkopat sandte man an alle Interessenten eine Erklärung
hinaus
und behauptete, dass das Liturgische Apostolat niemals der
Arbeitsgemeinschaft beigetreten sei, wahrscheinlich um sich nicht ‚das
Geschäft‘ zu verderben. Es ist derselbe P. Pius Parsch, der
gelegentlich einer ausländischen Exkursion das Bild des
Führers aus dem
Stiftskeller beseitigen ließ.“[85]
Das Dementi wurde am 15. Oktober 1938 im Diözesanblatt
veröffentlicht[86]
Auf der nächsten Seite erfolgte dann eine
Empfehlung
der Arbeit und einiger Publikationen des Volksliturgischen Apostolates,
weil die Priester durch die politische Entwicklung in ihrer Wirkung auf
die Seelsorge und die liturgischen Feiern beschränkt seien.Die
Bistumsleitung könnte nach dem Verbot der AGF und der durch
Staat und Partei erzwungenen Fokussierung der Seelsorge auf den inneren
kirchlichen Raum das Interesse gehabt haben, das Volksliturgische
Apostolat nicht zu eng mit der AGF in Verbindung zu bringen. Wichtig
für die weitere Entwicklung der liturgischen Bewegung in
Österreich ist
die Tatsache, dass der Episkopat die neuen liturgischen Formen, insb.
die Gemeinschaftsmesse, als geeignetes Instrument ansah, um den
Zusammenhalt innerhalb einer auf die Pfarrgemeinden und die dort
stattfindende Pastoral reduzierten und konzentrierten Kirche zu
gewährleisten.
Guardini kann man sicherlich keine direkten Sympathien für
den
Nationalsozialismus nachsagen. Sein Lehrstuhl wurde aber, anders als
man es für einen Lehrstuhl für „katholische Weltanschauung“
unter der
NS-Herrschaft erwartet hätte, erst 1939 aufgehoben, nachdem man
Guardini nahegelegt hatte, seine Emeritierung zu beantragen.[87] Von der
Aufhebung sollten die Altkatholiken profitieren, für die eine
Professur
in Bonn eingerichtet werden sollte. Guardini wurden mehrere
theologische Lehrstühle als Ersatz angeboten, die er aber
ablehnte.
1941 beantragte er die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer,
wofür
ihm vom Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten die
Unbedenklichkeit bescheinigt wurde. „Guardini sprach nie
öffentlich
gegen die herrschende Ideologie. Er distanzierte sich
grundsätzlich von
tagespolitischen Fragen, auch noch nach dem Ende der Hitlerdiktatur.“[88]
Ihn allerdings wegen seiner Betonung des Gemeinschaftsgefühls
für einen
potentiellen Gegner des Nationalsozialismus zu halten, wäre der
falsche
Ansatz.[89]
Schluss
In den verschiedenen Strömungen der Liturgischen Bewegung im Katholizismus wurde - wie in der übrigen Geisteswelt der zwanziger und dreißiger Jahre - intensiv der Diskurs über Form, Stil und Gestalt geführt. Ob dabei in der Art komparatistischer Wissenschaft die Entstehung verschiedener Stilformen der Liturgie entwicklungsgeschichtlich untersucht, die Vielfalt liturgischer Formen auf eine Urform zurückgeführt, von „liturgischem Stil“ gesprochen oder die „Gestalt“ der Gegenwart Christi als "Kultmysterium" gesucht wurde - der Diskurs führt nicht notwendig in den dreißiger Jahren zu einer Annäherung an den Nationalsozialismus. Das Gesamtbild bleibt komplex und erfordert differenzierte Interpretationen. Der gemeinschaftsbezogene und demokratiefeindliche Zug innerhalb der liturgischen Reformbestrebungen, die Betonung von „Form“ im Zusammenhang mit Gehorsam, militärischer Ordnung oder Vergegenwärtigung des in den Tod gegangenen Helden sowie reichstheologische Interpretationen erleichterten jedoch die Annäherung an den Nationalsozialismus bis hin zur Identifikation.
[A] Bei diesem Artikel
handelt es sich um eine Vorabpublikation aus
dem Tagungsband Diskurse
über "Form", "Gestalt" und "Stil"
in den 20er
und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, hg. von Lucia Scherzberg
und
August H. Leugers-Scherzberg (im Druck).
[1] Für die
sorgfältige Recherche und sachkundige
Zusammenstellung der
Positionen danke ich meinem Mitarbeiter Alexander Haser sehr herzlich.
[2] Albert Gerhards und
Benedikt Kranemann: Einführung
in die
Liturgiewissenschaft, 3., vollst. überab. u. durchges.
Aufl.,
Darmstadt
2013, S. 102; s. auch Theodor Maas-Ewerd/Klemens Richter: Die
Liturgische Bewegung in Deutschland, in: Martin Klöckener (Hg.):
Liturgiereformen, Bd. 2: Liturgiereformen seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Münster 2002, S. 629-648,
hier: S.
631.
[3] Z.B. Arnold Angenendt:
Liturgik und Historik. Gab es eine
organische
Liturgie-Entwicklung?, Freiburg 2001, S. 70, s. auch S. 27. Der
Begriff
„Mechelner Ereignis“ bezieht sich auf die Rede des
Benediktinermönchs
Lambert Beauduin aus der Abtei Mont-César, die dieser am 23.
September
1909, das Wort Pius X. von der „tätigen Teilnahme“ der
Gläubigen
(participatio actuosa) aufgreifend, auf dem belgischen Katholikentag in
Mecheln gehalten hatte und die eine enorme Wirkung in Belgien und den
Niederlanden bis auf die Ebene der Pfarrgemeinden erzielte.
[4] Z.B. Arno Schilson: Die
Liturgische Bewegung.
Anstöße-Geschichte-Hintergründe, in: Klemens
Richter/Ders. (Hg.): Den
Glauben feiern. Wege liturgischer Erneuerung, Mainz 1989, S.
11-48,
hier: S. 36.
[5] Theodor Maas-Ewerd:
Art. Liturgische Bewegung, in: Lexikon
für
Theologie und Kirchengeschichte, Bd. 6, 3., völlig neu
bearb.
Aufl.,
hg. v. Walter Kasper, Freiburg i.Br (1991), Sp. 992f.
[6] Erwin Iserloh:
Innerkirchliche Bewegungen und ihre
Spiritualität, in:
Hubert Jedin/Konrad Repgen (Hg.): Die
Weltkirche im 20. Jahrhundert,
Freiburg u.a. i.Br. 1985 (= Handbuch der Kirchengenschichte, 7), S.
301-337, hier: S. 308.
[7] Schilson, Bewegung (wie
Anm. 4), S. 30-41.
[8] Ebd., S. 53f; vgl. dazu
Gerhards/Kranemann, Einführung
(wie Anm.
2), S. 103f.
[9] Klaus Schatz, Zwischen
Säkularisation und Zweitem Vatikanum. Der
Weg
des deutschen Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert,
Frankfurt a.M.
1986, S. 212; vgl. dazu Klaus Schatz: Kirchengeschichte
der Neuzeit II,
3. Aufl., Düsseldorf 2008, S. 161-165; vgl. dazu auch Hans-Walter
Krumwiede: Geschichte des
Christentums III. Neuzeit: 17. bis 20.
Jahrhundert, Stuttgart u.a. 1977, S. 145; s. auch Franz X.
Bischof
(Hg.): Einführung in die
Geschichte des Christentums, Freiburg
i.Br.
2012, S. 550f.
[10] Rupert Berger:
[Art.] Liturgische Bewegung, in: Ders. (Hg.):
Pastoralliturgisches Handlexikon,
3. Auflage, Freiburg i.Br. 2005, S.
323.
[11] Ebd.
[12] Martin
Klöckener: Die katholische Liturgische Bewegung in
Europa. 10
Thesen und Auswahlbibliographie, in: Bruno Bürki (Hg.): Liturgie
in
Bewegung. Beiträge zum Kolloquium Gottesdienstliche Erneuerung in
den
Schweizer Kirchen im 20. Jahrhundert, 1.-3. März 1999 an
der
Universität Freiburg/Schweiz, Freiburg/CH 2000, S. 25-32, hier: S.
25.
[13] Hans-Christoph
Schmidt-Lauber: Art. Liturgische Bewegungen, in:
Theologische Realenzyklopädie,
Bd. 21, hg. von Gerhard
Müller, New York
1993, S. 401-406.
[14] Adolf Adam/Wilhelm
Haunerland: Grundriss Liturgie,
9., völlig
neu bearb. u. erw. Aufl., Freiburg 2012, S. 69.
[15] Albert Hammenstede:
Die Liturgie als Erlebnis,
Freiburg 1919, 3. u.
4. überarb. Aufl., Freiburg 1920, 5.u. 6. verb. Aufl., Freiburg
1922 (=
Ecclesia orans, 3), S. 2.
[16] Ebd., S. 19.
[17] S. auch Lucia
Scherzberg: Liturgie als Erlebnis und Kirche als
Gemeinschaft, in: dies. (Hg.): Gemeinschaftskonzepte
im 20. Jahrhundert
zwischen Wissenschaft und Ideologie, Saarbrücken 2010 (=
theologie.geschichte, Beiheft 1), S. 253-287, bes. S. 253-267.
[18] Angenendt, Liturgik
(wie Anm. 14), S. 25 (Auch Max Scheler, Martin
Heidegger und Edith Stein waren von Beuron tief beeindruckt, s. ebd.,
S. 26).
[19] Romano Guardini: Vom
Geist der Liturgie [1918], 6.u.7. verb. Aufl.,
Freiburg 1921 (= ecclesiaorans, 1), S. 26, s. auch S. 4: „Daß
freilich
der Gläubige gerade durch sein Aufgehen in dieser höheren
Einheit recht
eigentlich innerlich befreit und geformt wird, ist in der zugleich
eigenhaften und gesellschaftlichen Natur des Menschen begründet“.
[20] Guardini, Geist (wie
Anm. 19), S. 27.
[21] Gerhard Seewann:
Österreichische Jugendbewegung
1900-1938. Die
Entstehung der Deutschen Jugendbewegung in Österreich-Ungarn
1900-1914
und die Fortsetzung in ihrem katholischen Zweig „Bund Neuland“ von
1918-1938, 2 Bde, Frankfurt a.M. 1971, S. 265-276; Franz M.
Kapfhammer:
Neuland. Erlebnis einer Jugendbewegung,
Graz-Wien-Köln 1987, S.
49-54.
[22] Gottfried Bitter:
Art. Jungmann, Josef Andreas, in: Lexikon
für
Theologie und Kirche, Bd. 5, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
hg. v.
Walter
Kasper, Freiburg i.Br. u.a. 1996, Sp. 1099f.; Balthasar Fischer/Hans
Bernhard Meyer (Hg.): J.A. Jungmann.
Ein Leben für Liturgie und
Kerygma, Innsbruck u.a. 1975.
[23] Einen Überblick
über die Entwicklung der
Liturgiewissenschaft mit
informativen Abschnitten über Guardini, Casel, Baumstark und
Jungmann
bietet Benedikt Kranemann: Liturgiewissenschaft angesichts der
„Zeitenwende“. Die Entwicklung der theologischen Disziplin zwischen den
beiden Vatikanischen Konzilien, in: Hubert Wolf (Hg.): Die
katholisch-theologischen Disziplinen in Deutschland 1870-1962. Ihre
Geschichte, ihr Zeitbezug, Paderborn u.a. 1999, S. 351-375, bes.
S.
361-370.
[24] Zur Biographie
Baumstarks s. Hubert Kaufhold: Liturgie im Leben und
Werk Anton Baumstarks, in: Robert F. Taft/Gabriele Winkler (Hg.): Acts
of the International Congress Comparative Liturgy. Fifty Years After
Anton Baumstark (1872-1948), Rome 25-28 September 1998, Rom 2001
(=
Orientalia Christiana Analecta, 265), S. 119-144; sowie Reinhold
Baumstark/Hubert Kaufhold: Anton Baumstarks wissenschaftliches
Testament. Zu seinem 50.Todestag; am 31. Mai 1998, in: ebd., S. 61-117;
Fritz West: The Comparative Liturgy
of Anton Baumstark, Bramcote
Nottingham 1995, S. 6-12.
[25] Kaufhold, Liturgie
(wie Anm. 24), S. 125-127.
[26] Auch zum Folgenden:
Anton Baumstark: Vom geschichtlichen
Werden der
Liturgie, Freiburg 1923; Jürgen Bärsch: Das Studium
der
Geschichte des
Gottesdienstes im Spiegel liturgiewissenschaftlicher Periodika, in:
Archiv für Liturgiewissenschaft
50 (2008), S. 72-102, hier: S. 78;
Kranemann, Liturgiewissenschaft
(wie Anm. 23), S. 366-369; Robert
Taft: Beyond East and West. Problems
in Liturgical Understanding,
Washington D.C. 1984, S. 151-164.
[27] Baumstark, Vom
geschichtlichen Werden (wie Anm. 26), S. 2-6.
[28] Diese Kritik
äußerten Bernard Botte im Vorwort zur 3.
Aufl., in:
Anton Baumstark: Comparative Liturgy,
überarb. v. Bernard Botte,
hg. v.
F.L. Cross, London 1958, S. 7-11, hier: S. 9, und Fritz West: The
Comparative Liturgy of Anton Baumstark, Bramcote Nottingham
1995, S.
16-25.
[29] Anton Baumstark: Das
Gesetz der Erhaltung des Alten in liturgisch
hochwertiger Zeit, in: Jahrbuch
für Liturgiewissenschaft 7 (1927),
S.
1-23.
[30] Martin
Klöckener: Die Auswirkungen des „Baumstarkschen
Gesetzes“ auf
die Liturgiereform des II. Vaticanum, dargestellt anhand des Triduum
paschale, in: Emanuel von Severus (Hg.): Ecclesia Lacensis.
Beiträge
aus Anlass der Wiederbesiedlung der Abtei Maria Laach durch
Benediktiner aus Beuron vor 100 Jahren am 25. November 1892 und der
Gründung des Klosters durch Pflazgraf Heinrich II. von Laach vor
900
Jahren, Münster 1993, S. 371-402, hier: S. 371f; Kranemann,
Liturgiewissenschaft (wie
Anm. 23), S. 368f. Zu dieser Diskussion s.
auch Robert Taft: Anton Baumstark’s
Comparative Liturgy Revisited; Paul
de Clerck: Les lois de Baumstark,
l’évolution de la liturgie et
ses
reformes; Brian D. Spinks: Evaluating
Liturgies of the Reformation. The
Limitations of the Comparative Methods of Baumstark, alle in:
Taft/Winkler, Acts (wie Anm.
24), S. 191-232, S. 233-249, S. 283-303;
Frederick Sommers West: Anton Baumstark’s Comparative Liturgy in its
Intellectual Context, Diss. Notre Dame/Indiana 1988, S. 254-280.
[31] Taft, Anton
Baumstark’s (wie Anm. 30), S. 194-195.
[32] Zu dieser Zeit wurde
nicht die Osternacht gefeiert, sondern dieser
Gottesdienst wurde am Samstagmorgen gehalten. Pius XII. reformierte
1950 die Kar- und Osterliturgie im Sinne einer Wiederherstellung.
Seitdem wird die Osternacht wieder in der Nacht um 5 Uhr gefeiert oder
am Vorabend.
[33] Baumstark, Erhaltung
(wie Anm. 29), S. 4.
[34] Ebd., S. 8; s. auch
Klöckener, Auswirkungen
(wie Anm. 30), S.
381-392; Klöckener weist auch auf Beispiele hin, bei denen
Baumstarks
Ausführungen rein hypothetisch bleiben, s. ebd., S. 389.
[35] Rupert Berger:
[Art.] Fürbitten, in: Ders. (Hg.):
Pastoralliturgisches Handlexikon. Das
Nachschlagewerk für alle
Fragen
zum Gottesdienst, 3., durchges. Aufl., Freiburg i.Br.-Basel-Wien
2005,
S. 157-159.
[36] S. Balthasar
Fischer/Hans Bernhard Meyer (Hg.): J.A.
Jungmann. Ein
Leben für Liturgie und Kerygma, Innsbruck u.a. 1975;
Jürgen
Bärsch: Odo
Casel und Josef Andreas Jungmann. Liturgiewissenschaft im Horizont der
gottesdienstlichen Erneuerung des 20. Jahrhunderts, in: Rottenburger
Jahrbuch für Kirchengeschichte 32 (2013), S. 253-272, hier:
S.
265f;
Rudolf Pacik: Josef Andreas Jungmann, Liturgiegeschichtliche Forschung
als Mittel religiöser Reform, in: Liturgisches Jahrbuch.
Vierteljahreshefte für Fragen des Gottesdienstes 43 (1993),
S.
62-84.
[137] Joseph Andreas
Jungmann: Die Feier der Liturgie.
Grundsätzliches und
Geschichtliches über Formgesetze der Liturgie, Regensburg 1939;
ders.:
Gewordene Liturgie. Studien und
Durchblicke, Innsbruck-Leipzig 1941 (=
Sammlung von Aufsätzen aus der Zeitschrift für Katholische
Theologie
aus den Jahren 1926-1940); Bärsch, Das Studium (wie Anm. 26), S.
78f;
ders., Odo Casel (wie Anm. 36), S. 267-269.
[38] Pacik, Jungmann (wie
Anm. 36), S. 67-69; Hinweis auf Missa sollemnia.
[39] Jungmann, Die Feier
der Liturgie (wie Anm. 37), S. 54-66, s. auch
die folgenden Kapitel.
[40] Ebd., S. 65.
[41] Johann Wolfgang
Goethe: Die Metamorphose der Pflanzen, in: ders.:
Schriften zur Naturwissenschaft.
Auswahl, hg. v. Michael Böhler,
Stuttgart [1977]: bibliograph. erg. Ausgabe 1999, S. 70-114, bes. S.
70f, S. 81-83, S. 100, S. 111-114
[42] Z.B. Jungmann,
Gewordene Liturgie (wie Anm.
37), S. 26f.
[43] Hanna-Barbara Gerl:
Romano Guardini (1885-1968). Leben
und Werk,
Mainz 1985, S. 90-99; Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz: Romano Guardini.
Konturen des Lebens und Spuren des Denkens, Kevelaer 2005;
Alfons
Knoll, Glaube und Kultur bei Romano
Guardini, Paderborn u.a. 1993.
[44] Romano Guardini: Vom
Sinn der Kirche. Fünf Vorträge
[1922], hg. von
Franz Henrich, Nachdruck, Mainz-Paderborn 1990, S. 28, s. auch S. 19.
[45] Zur Konstruktion
dieses Lehrstuhls, den Kontroversen um seine
Errichtung sowie die kirchenpolitischen Implikationen s. Monika Nickel:
Romano Guardini und die Professur für Religionsphilosophie und
katholische Weltanschauung in Berlin, in: Dominik Burkard/Wolfgang
Weiß
(Hg.): Katholische Theologie im
Nationalsozialismus, Bd. 1, Tb. 2:
Institutionen und Strukturen, Würzburg 2011, S. 124-150, bes. S.
129-134.
[46] Guardini, Vom Geist
der Liturgie (wie Anm. 19), S. 34f.
[47] Ebd., S. 36.
[48] Ebd., S. 37.
[49] Ebd., S. 37f.
[50] Ebd., S. 38.
[51] Ebd., S. 44.
[52] Jürgen
Bärsch, Odo Casel (wie
Anm. 36), S. 259f.
[53] Zur Vorgeschichte
des Jahrbuchs s. Stefan K. Langenbahn: Fürs
Archiv
des „Archivs“. Die Vorgeschichte des Jahrbuch für
Liturgiewissenschaft
(1918-1921) – zugleich eine Namensgeschichte des Archiv für
Liturgiewissenschaft, in: Archiv
für Liturgiewissenschaft 50
(2008), S.
31-61, bes. S. 51-59.
[54] S. bes. Odo Casel:
Das christliche Kultmysterium
[1932], 3. Aufl.,
Regensburg 1948. Die einzelnen Kapitel des Buches erschienen
selbstständig in den Jahren 1924 bis 1930/31 und wurden neu
bearbeitet;
das erste Kapitel wurde neu verfasst, s. ebd., S. 7; s. auch
Bärsch,
Das Studium (wie Anm. 26), S.
83-85; Bärsch, Odo Casel
(wie Anm.
36),
S. 260-262.
[55] Casel, Kultmysterium
(wie Anm. 54), S. 25f.
[56] Ebd., S. 42f.
[57] Ebd., S. 95-116.
[58] Ebd., S. 52-73.
[59] Ebd., S. 92f
[60] S. ebd. die Kapitel
„Das heilige Jahr der Kirche“ und „Der heilige
Tag der Kirche“.
[61] Rudolf Morsey: Die
Görres-Gesellschaft zur Pflege der
Wissenschaft.
Streiflichter ihrer Geschichte, Paderborn 2009, S. 97-119, hier:
S. 97.
[62] Ebd.; s. auch
Ekkehard Ellinger: Deutsche
Orientalistik zur Zeit des
Nationalsozialismus 1933-1945, Edingen-Neckarhausen 2006, S. 40,
S. 47,
S. 61-63, S. 442; Kurzbiographie auf S. 465; Helmut Heiber:
Universität
unterm Hakenkreuz, Bd. 1: Der Professor im Dritten Reich,
München
u.a.
1991, S. 395, S. 412, S. 465-472.
[63] Morsey,
Görres-Gesellschaft (wie
Anm. 61), S. 97-100, s. auch
den
bei Morsey abgedruckten Brief Baumstarks an den Präsidenten der
Görres-Gesellschaft, Heinrich Finke, v. 24. Januar 1937, ebd., S.
105-111, bes. S. 108f; Heiber, Universität
(wie Anm. 62), Bd. 2:
Die
Kapitulation der Hohen Schulen, Tb. 2, S. 705-707.
[64] Heiber,
Universität (wie Anm.
62), Bd. 1, S. 169, S. 465. Zu
Baumstark als Gau-Beauftragtem siehe BArch
58/5715, "Die neue
Taktik
des Katholizismus", o.D., hier: Bl. 180.
[65] Baumstark, Vom
geschichtlichen Werden (wie Anm. 26), S. 85, s. auch
das ganze Kapitel „Sprache und Volksart“.
[66] Ebd., S. 85.
[67] Baumstark an
Herwegen, 1. Januar 1934, zit. n. Marcel Albert: Die
Benediktinerabtei Maria Laach und der Nationalsozialismus,
Paderborn
u.a. 2004, S. 22, Anm. 22.
[68] Vgl. hierzu die
Monographie von Marcel Albert, siehe Anm. 67.
[69] Ebd., S. 44-49.
[70] Ebd., S. 56-67. Zu
Schlageters Biographie s. Stefan Zwicker:
„Nationale Märtyrer“: Albert Leo
Schlageter und Julius
Fuèik.
Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur, Paderborn u.a.
2006, Kap.
II.2, zur katholischen Schlageter-Verehrung – Schlageter war kurzzeitig
Mitglied des Cartellverbandes der katholischen deutschen
farbentragenden Studentenverbindungen – s. ebd., S. 108-116.
[71] Ildefons Herwegen:
Deutsches Heldentum in christlicher
Verklärung.
Worte über die Toten der Golzheimer Heide, in: Deutsches Volk.
Katholische Monatsschrift für sozialen Aufbau und nationale
Erziehung 1
(1933) S. 121-125, zit. nach Albert, Die
Benediktinerabtei (wie Anm.
67), S. 62-64, hier S. 62.
[72] Ebd.
[73] Ebd., S. 62f.
[74] Albert, Die
Benediktinerabtei (wie Anm. 67), S. 71-91; ders.: Der
Katholische Akademikerverband 1913-1938/9, Köln 2010 (=
Libelli
Rhenani, 35), 79-90; Klaus Breuning: Die
Vision des Reiches. Deutscher
Katholizismus zwischen Demokratie und Diktatur (1929-1934),
München
1969, S. 207-211.
[75] Albert, Die
Benediktinerabtei (wie Anm. 67), S. 78.
[76] Zit. n. Wilhelm
Spael: Das katholische Deutschland
im 20.
Jahrhundert. Seine Pionier- und Krisenzeiten 1890-1945,
Würzburg
1964,
s. auch Klaus Breuning: Die Vision
des Reiches. Deutscher Katholizismus
zwischen Demokratie und Diktatur (1929-1934), München 1969,
S.
209;
Albert, Die Benediktinerabtei
(wie Anm. 67), S. 84.
[77] Baumstark behauptete
dies in einem Brief vom 1. September 1935 an
Hans Lietzmann, zit. n. Baumstark/Kaufhold, Anton Baumstarks (wie Anm.
24 ), S. 62. Auch Angelus A. Häußling: „Das Jahrbuch
für
Liturgiewissenschaft“, in: ders. (Hg.): Jahrbuch für
Liturgiewissenschaft. Register zu allen von 1921-1941 erschienenen 15
Bänden, Münster 1982, S. 1-16, hier: S. 7, Anm. 5, und
Angenendt,
Liturgik (wie Anm. 3), S. 87, übernehmen diese Ansicht.
[78] Albert, Die
Benediktinerabtei (wie Anm. 67), S. 219, Anm. 101.
[79] Ebd.
[80] Casel, Kultmysterium
(wie Anm. 54), S. 15.
[81] Ebd., S. 20, auch
das folgende Zitat.
[82] Eine umfangreiche
Studie zur AGF unter meiner Federführung wird
in Kürze abgeschlossen werden.
[83] Weisungsblatt Nr. 2
(September 1938), in: ÖStA,
Akten
Reichskommissar, Mappe 2513/0, Kt. 176, Bl. 175-176.
[84] Zitate in:
Abschrift, in: ÖStA,
Akten Reichskommissar, Mappe
2513/0, Kt. 176, Bl. 187.
[85] Mitteilungen vom 7.
Oktober 1938, in: ÖStA,
Akten
Reichskommissar,
Mappe 2513/0, Kt. 176, Bl. 139-140. Die Abschrift der
Beitrittserklärung datiert den Brief auf den 3. August.
Möglicherweise
wurde in den Mitteilungen das Eingangsdatum verwendet, oder es handelt
sich um einen Schreibfehler.
[86] Wiener
Diözesanblatt Nr. 11 v. 15. Oktober 1938, abgedruckt in:
Franz Loidl: Religionslehrer Johann
Pircher. Sekretär und
aktivster
Mitarbeiter in der „Arbeitsgemeinschaft für den religiösen
Frieden
1938, Wien 1972, S. 59.
[87] S. auch zum
Folgenden Nickel, Romano Guardini
(wie Anm. 45), S. 124,
S. 142-149.
[88] Ebd., S. 141; vgl.
auch Gerl, Romano Guardini
(wie Anm. 43), S.
317-329.
[89] Ebd., S. 124: „Der
in der kirchlichen Jugendarbeit engagierte
Berliner Dozent setzte ja eher auf das Gemeinschaftsgefühl
individueller Persönlichkeiten, auf eine echte Herrschaft des
Volkes,
als auf den von einer Einzelpersönlichkeit ausgehenden
Totalitarismus,
wie er während der Hitlerdiktatur in Deutschland praktiziert
wurde.“
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