Claudia Kusmierek
Gegen den Strom – Solidarität und Hilfe für Verfolgte Juden in Frankfurt und Hessen
In fünf Veranstaltungen und einer Filmvorführung werden Geschichten von Menschen erzählt, die sich in ständiger Auseinandersetzung mit den antisemitischen Vorstellungen und Handlungen befanden. Zu diesen gerechten Menschen gehörte auch Wilm Hosenfeld – Ein „Retter in Uniform - Im Schatten der Massenmorde“[1]. Von Heike Drummer vorgestellt und durch Roman Polanski im Film «Der Pianist» verewigt.
„Wilm Hosenfeld und der Pianist“ ist der letzte Programmpunkt des Begleitprogramms der Ausstellung „Gegen den Strom“ und findet als Matinee in den E-Kinos Hauptwache Frankfurt statt. Es ist der Ausklang eines Projektes des Jüdischen Museums Frankfurt und des Fritz Bauer Instituts im Museum Judengasse, welches vom 9. Mai bis 14. Oktober 2012 andauerte.
Die Initiatoren machten sich zur Aufgabe einmal „das andere Deutschland“ der NS-Zeit zu beleuchten – den Hoffnungsschimmer, eine humane Minderheit im nationalsozialistischen Deutschland aufzuzeigen. Monica Kingreen, Heike Drummer und Petra Bonavita beschäftigen sich in ihren Forschungen intensiv mit „Solidarität und Hilfe in Frankfurt und Hessen“, das Projekt nennen sie „Gegen den Strom“ und ergänzen damit die Geschichte der Judenvernichtung um eine positive Ebene des moralischen Handelns vereinzelter Menschen und Gruppen. Das Ziel der Ausstellung ist, die 15 ausgewählten Fallbeispiele der Helfer und Retter in Hessen nicht nur zu würdigen, sondern auch „zu weiteren regionalen Forschungen an[zu]regen“[2], da bis zu 100 Begebenheiten ähnlicher Art derzeit zu untersuchen wären.
Die 15 Berichte decken exemplarisch alle möglichen Handlungsspielräume ab; Wie man die Verfolgten aktiv unterstützen konnte und was für „illegale“ Unternehmungen abgewickelt werden mussten um Leben retten zu können. In der Ausstellung „Gegen den Strom“ werden dem Besucher die Menschen mit ihren Geschichten vorgestellt und veranschaulicht. Es werden originale Dokumente, Bilder, Briefe, Bücher und diverse Gegenstände präsentiert, deren Bedeutung und Aussagekraft dem Besucher direkt ersichtlich sind und auch Exponate, deren Hintergründe erst genauer erläutert werden müssen. Beispielsweise wurde eine winzig kleine braune Hülse ausgestellt. Sie diente als Verpackung einer Zyankalikapsel, die Berta Tusette Müller, eine ungarische Jüdin aus Frankfurt, von dem Arzt Dr. Fritz Kahl erhalten hatte, „um [ihr] [...] das grausamste zu ersparen“[3]. Der eigene Haardutt diente Berta Müller als Versteck für das Gefäß samt Zyankali, welches sie ununterbrochen bei sich trug.[4] Sie konnte mit ihrer Schwester Eva und deren Verlobten Robert Eisenstädt in die Schweiz flüchten. Berta Müller überlebte und konnte die Zyankalikapsel dem Jüdischen Museums Frankfurt als Ausstellungsstück übergeben. Das Gift kann als Sinnbild der Ausweglosigkeit vieler Menschen gedeutet werden. Der Retter Dr. Kahl mit Ehefrau Margarete und der Vikar Heinz Welke agierten gemeinsam und mit Helfershelfern in dem sogenannten „Bockenheimer Netzwerk“, um Juden Papiere zu beschaffen und sie außer Landes in Sicherheit zu bringen.
Neben durchorganisierten Netzwerken, gab es Menschen, die aus Liebe, Freundschaft oder Solidarität spontan und intuitiv Hilfe leisteten. Man stand aber nicht nur Betroffenen bei, die einem bekannt waren, viele handelten auf Grund der „politische[n] Gegnerschaft zum Nationalsozialismus, christliche[r] Nächstenliebe und tatkräftige[r] Zivilcourage“[5].
Auch der Soldat Wilhelm Adalbert Hosenfeld, ein ausgebildeter Lehrer, geboren 1895 in Mackenzell bei Hühnfeld, setzte sich während des Krieges, in dem er in Polen eingesetzt war, für unbekannte Juden und Polen ein.[6] Nicht von Beginn des Zweiten Weltkrieges an ergriff er die Initiative Widerstand zu leisten, denn Hosenfeld war gern Soldat.[7] In beiden Weltkriegen zog er freiwillig für sein Vaterland in den Kampf. Auch trat er „1933 der SA und dem NS-Lehrerbund, [sowie] zwei Jahre später der NSDAP bei“[8]. Doch je mehr Unmenschlichkeit und Hass er gegenüber unschuldigen Kindern und machtlosen Juden und Polen erleben musste, umso mehr zweifelte er den Nationalsozialismus und die Notwendigkeit des Krieges an. Schließlich distanziert er sich vollständig, da er in seinem festen Glauben an Gott und in seiner Verbundenheit zum Katholizismus diese Vorgänge nicht mehr hinnehmen konnte. Er „versuchte jeden zu retten, der zu retten […] [war]“[9].
Insgesamt „[…] lässt sich sagen, dass Wilm Hosenfeld kein Militarist war, aber auch kein Antimilitarist, kein Pazifist im eigentlichen Sinne, wohl aber bei aller patriotischen Pflichtgesinnung ein Herzenspazifist“[10], der dank Polanskis Film «Der Pianist», beruhend auf der Autobiografie Szpilmans, einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Der jüdisch-polnische Pianist W³adys³aw Szpilman, der infolge Hosenfelds Hilfe in Warschau überleben konnte, wünschte diesem in seinem Manuskript „Warschauer Erinnerungen 1939 bis 1945“, dass „jener Deutsche - der einzige Mensch in deutscher Uniform, dem […] [er begegnet war] - glücklich in seine Heimat zurückgekehrt“[11] sei.
Szpilman und Hosenfeld sahen sich seit der Rettung in Warschau 1944 nie wieder. Der Retter in Uniform war lange Zeit unbekannt geblieben. Erst auf Grund unermüdlicher Nachforschungen Wolf Biermanns bekam der „einzige Mensch in deutscher Uniform“ seinen rechtmäßigen Namen im Jahre 1998 in Szpilmans deutscher Publikation zugeordnet. Biermann „berichtet in einem angehängten Essay, wie er den Namen des unbekannten Wehrmachtoffiziers 40 Jahre nach dessen Tod ermitteln konnte“[12].
Der niedergeschriebene Wunsch Szpilmans ist nicht in Erfüllung gegangen; Denn Wilm Hosenfeld kam nie in seine Heimat zurück und wartete vor seinem Tod noch sieben Jahre nach Kriegsende vergeblich auf ein glückliches Wiedersehen mit seiner Frau und seinen fünf Kindern.[13] Durch Krankheit gezeichnet starb er hinter Gittern des Straflagers Stalingrad am 13. August 1952. Trotz dieses ungerechten Endes für einen gerechten Mann, blickt seine Familie nach Vorne. Sohn Detlev Hosenfeld erklärte bei der Verleihung des Hosenfeld / Szpilman-Gedenkpreises der Universität Lüneburg, am 11.02.2005: „Sein Andenken lebt [...] weiter, wenn seine Visionen von Menschlichkeit und Versöhnung, die ihn zum Retter werden ließen, weitergetragen werden.“[14]
„Gleichgültige Zuschauer waren
die Regel, Retter die Ausnahme.“[15]
Begleitprogramm: „Wilm Hosenfeld und der Pianist“ - Heike Drummer stellt die Person Wilhelm genannt Wilm Hosenfeld in den Mittelpunkt ihres Vortrages und gibt somit wichtige Anregungen zu dem Kinofilm «Der Pianist»
Es ist stickig. Ein sehr beschaulicher und ruhiger Kinosaal. Wenige Besucher. Dennoch ist die Atmosphäre gespannt, denn alle wissen worauf sie sich eingelassen haben. Der Altersdurchschnitt befindet sich schätzungsweise über 60. Kaum ein Wort wird gewechselt. Nur ein älteres Paar scheint in ein Streitgespräch vertieft. So sehr, dass Frau Drummer - eine freie Historikerin und die Ausstellungskuratorin des Projektes „Gegen den Strom“ - auf ein Entspannen der Diskussion warten muss, bevor sie mit ihrem Vortrag beginnen kann.
Im Rahmen der Filmvorstellung «Der Pianist» des Regisseurs Roman Polanski erläutert Frau Drummer den Zusammenhang zwischen der Biografie des Hauptmanns Hosenfeld und dem Holocaust-Drama «Der Pianist» sowie die Beweggründe Polanskis, sich dieses Filmthemas anzunehmen. Frau Drummer betont die außerordentliche Stellung des uniformierten Retters, da „bekanntlich [...] der Wehrmacht etwa 18,5 Millionen Männer und eine halbe Million Frauen an[gehörten]. [Und] bislang [...] nicht einmal 100 Helfer und Retter in Uniform ausfindig gemacht werden [konnten]“[16]. Die Historikerin beschreibt auch die Schwierigkeiten der Aufarbeitung dieser „Heldengeschichten“, die nur im privaten und familiären Umfeld bekannt waren.
Während des Vortrages ordnete sie Hosenfeld, der „mehr als ein dutzend Menschen vor dem Terror der Nazis“[17] errettete, den Menschen zu, die als Wohltätern weltweit unabhängig voneinander agierten und unter Lebensgefahr den Opfern der Diktatur die Hand reichten.
Heute sind alle bekannten Widerstandskämpfer in Yad Vashem[18], der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, nachzulesen. So auch Hosenfeld, dem posthum im Jahre 2009 ein Denkmal als „Gerechter unter den Völkern“ gesetzt wurde. Denn anhand seiner „Tagebuchaufzeichnungen […] [kann man] einen deutschen Offizier [entdecken], der sein Wissen über die Judenmorde in allen Details notierte“[19] und diese „Verbrechen an der Menschheit“[20] aufs Schärfste verurteilte.
Die heroischen Taten Wilm Hosenfelds blieben für Jahrzehnte unentdeckt,[21] bis man nach dem Tode der Ehefrau 1971 eine Kiste[22] auf dem Dachboden fand, deren schriftlicher Inhalt eine Charakterisierung eines helfenden Menschen und humanen Offiziers Wilm Hosenfeld zuließ.[23]
Während des Zweiten Weltkrieges nannte der deutsche Hauptmann, zu seiner eigenen Sicherheit, den Geretteten seinen Namen nicht.[24] Viele die ihm zu Dank verpflichtet sind, konnten nur anonym von ihrem Retter in Uniform sprechen. Diese Tatsache ist jedoch kein Einzelfall. Im Deutschland der Nachkriegszeit „sprachen die meisten Helfer und Retter kaum öffentlich über ihr beherztes und riskantes Wirken“[25]. Frau Drummer begründet dieses Verhalten damit, dass es keine Erzählungen waren, die gefragt waren, denn sie zwangen den Zuhörer indirekt das eigene Verhalten während der Massenmorde und Ungerechtigkeiten zu reflektieren. Sie hält fest, dass wenige sich der Konfrontation mit den eigenen Taten stellen wollten. „Wer sich entschloss, Juden zu beschützen, musste sein normales Leben aufgeben und eine geheime Existenz aufbauen – oft entgegen den akzeptierten Normen der Gesellschaft, in der er lebte, in ständiger Angst vor Nachbarn und Freunden – und sich mit einem Leben abfinden, das von der Furcht vor Denunziation und Gefangennahme bestimmt war.“[26]
Die Statistik der Yad Vashem Gedenkstätte verzeichnete bis zum 1. Januar 2012 insgesamt 24.356 Personen die den Titel des „Gerechten unter den Völkern“ erhalten haben, darunter 6.339 Polen, 5.204 Niederländer, aber nur 510 Deutsche. „Aus Mangel an Informationen und Beweismaterial wurden nicht alle Deutschen, die ihr Leben aufs Spiel setzten, [...], geehrt.“[27]
Wilm Hosenfeld jedoch bekam eine außergewöhnliche Anerkennung, denn ein dankbarer polnischer Jude namens Władysław Szpilman beschrieb in seiner Autobiografie „Das wunderbare Überleben. Warschauer Erinnerungen 1939-1945“ wie er durch einen uniformierten Mann 1944 in Warschau unterstützt wurde und diesem deutschen Offizier sein Leben verdankte. Die bewegenden Schilderungen Szpilmans, die 1946 in Polen publiziert und im Jahre 1998 ins Deutsche übersetzt wurden, dienten 2001 Roman Polanski als Grundlage für sein Drehbuch «Der Pianist».[28] „Als er die Erinnerungen des polnischen Pianisten und Komponisten Władysław Szpilman las, eines Juden, der das Warschauer Getto überlebt hatte, glaubte Polanski, dies sei der Stoff, der es ihm ermöglichen könnte, das, was ihm bisher nicht darstellbar schien, doch darzustellen.“[29]
Marcel Reich-Ranicki, der selbst ein Überlebender des Warschauer Ghettos ist, würde dem Film einen dokumentarischen Faktor einräumen, denn er stuft ihn als authentisch und unverfälscht ein, von dem eine Wirkung ausgeht, die dem Abrufen von Erinnerungen gleich kommt. „Er hat den Alltag des Ghettos, seine Atmosphäre so treffend und mit einer so überwältigenden Genauigkeit wiedergegeben, […].“[30] „«Der Pianist» ist eine meisterhafte Wiedergabe unseres Alltags im Warschauer Ghetto.“[31] Polanski, der 1933 in Paris geboren wurde, ist selbst jüdisch-polnischer Herkunft.[32] Seine Eltern entschlossen sich „unglücklicherweise“[33] 1937 in die Heimatstadt des Vaters Ryszard nach Krakau zurückzukehren. Ab März 1941 wurde Polanski mit vielen weiteren jüdischen Familien von deutschen Soldaten in den Stadtteil Podgórze - das Krakauer Ghetto - umgesiedelt und eingemauert, völlig von der Außenwelt abgeschirmt. Täglich war der junge Polanski mit Hunger, Leid und Tod konfrontiert. Er wurde Zeuge, wie Verwandte und Bekannte „bestialisch umgebracht“[34] wurden. Zwei Jahre darauf wurde er von seiner Mutter getrennt, „sie starb später in den Verbrennungsöfen des KZ Auschwitz, sein Vater und sein Onkel konnten in Mauthausen überleben“[35]. Als 10-jähriges Kind konnte Roman Polanski als einziger seiner Familie aus dem Ghetto unbeschadet fliehen und überlebte unter schweren Bedingungen den Nationalsozialismus. All diese Erlebnisse verarbeitet er in seinem Film; „[...] dort konnte ich jede Erinnerung an meine Kindheit mit einflechten. Ich wusste, wie es aussah. Ich wusste, wie Juden reagierten, wie sich die Deutschen benahmen. Ich konnte zeigen, wie es wirklich war, noch über die Vorstellungskraft der meisten hinaus. Das war die pure Wahrheit. Und vielleicht liegt in einer solchen Arbeit auch viel mehr Wirkungskraft als in einer Therapie.“[36]
Polanski wurde mit mehreren Preisen für seinen Film prämiert. 2003 wurde er mit zwei Oscars in den Kategorien „Directing“[37] und „Best Adapted Screenplay“[38] ausgezeichnet. Sein Hauptdarsteller Adrien Brody, der die Rolle des jüdischen Pianisten Szpilman übernahm, bekam den Preis „best actor“[39] verliehen.[40] Polanski konnte viele Menschen - Kritiker, Zeitzeugen oder einfache Zuschauer – mit seinem Film berühren und im Innersten aufwühlen. Da er sich „hauptsächlich an Aufnahmen, die von deutschen Kameraleuten im Ghetto gemacht wurden“[41], orientierte, „inszeniert[e er] die Szenen des Terrors so klar, schonungslos und überzeugend“[42], wie kein anderer vor ihm.
Er konnte mit diesem Film nicht nur seine eigene Vergangenheit aufarbeiten, sondern lässt die breite Öffentlichkeit an seinen und Szpilmans dramatischen Erinnerungen teilhaben.
Dramatisch ist neben dem Inhalt auch die Wirkung des Films, die im
Kino
ihre vollständige Grausamkeit entfaltet. Der vorher beschauliche
und
ruhige Kinosaal wird während des Films zum Austragungsort der
verschiedensten Emotionen. Es ist entsetzlich, man ist eingesperrt, man
presst seinen ganzen Körper in den Kinositzt, nur um von der
Leinwand
ein kleines Stück wegzukommen. Die furchtbaren Geschehnisse, die
schnellen Bilder, die einzige Lichtquelle im Kinosaal, man wird von der
Geräuschkulisse völlig umfasst. Den Schreien, den
Schüssen und der
Gewalt kann man sich nicht entziehen. Das Leid scheint sich nicht mehr
nur auf der Bildfläche abzuspielen, sondern dringt in Mark und
Bein des
Zuschauers ein. Es ist eine andere Dimension des Erlebens. Psychisch
wird man hineingerissen in die Tragödien, die sich vor den Augen
abspielen. Das Herz schlägt schneller, wenn wehrlose Menschen
brutal
und skrupellos ermordet werden, so schnell, dass es schmerzt.
«Der
Pianist» ist kein Popcornfilm
und nichts für sensible Gemüter, schon
gar nicht, wenn man alleingelassen in einem dunklen Kinosaal sitzt. Auf
der Metaebene gesehen, wagt man den Vergleich mit Wilm Hosenfelds
Aussage aus seinem Tagebuch anzustellen: „Ich fühle mich sehr
allein
und in einer fremden Welt, […].“[43]
Auf der Internetseite der Yad Vashem Gedenkstätte stellt man die
Wichtigkeit der humanen Minderheit folgendermaßen heraus: „Die
historische Bedeutung dieser Retter ist es, durch ihr opferbereites
Verhalten die entschuldigende Behauptung Lügen zu strafen, man
wäre
angesichts eines totalitären, terroristischen Regimes machtlos und
unfähig zum Handeln gewesen, eine Behauptung, die in der
Nachkriegszeit
so oft benutzt wurde. Sie sind der Beweis, dass die menschliche
Fähigkeit zu Mitgefühl und Anstand auch inmitten eines
beispiellosen
Ausbruchs des absolut Bösen nicht verloren gehen muss.“[44]
„Gegen
den Strom“ ist ein Projekt welches versucht die Vergangenheit des
Raumes Hessen und Frankfurt Schritt für Schritt aufzuarbeiten und
wahre
Geschichten von Rettungsaktionen, die geglückt, aber auch von
denen,
die gescheitert sind, aufzudecken. In diesem Kontext wird die
Aktualität des Themas erkennbar, dem sich auch Roman Polanski
widmete:
Es soll die unverhüllte Wahrheit gesucht und dargestellt werden.
„Denn
an (dieser) Wahrheit liegt alles. Hier liegt das Einzige, was uns in
der Ohnmacht noch möglich ist. Schlimm ist die
Verschleierung.“[45]
Diese mutigen Menschen, die „Gerechten unter den Völkern“, sollen
Würdigung und Ehre erlangen und allen ein Vorbild sein, an dem man
das
eigene Handeln messen sollte. Deshalb sind Menschen wie Wilm Hosenfeld
wichtige Beispiele für unsere Gesellschaft, die nicht in
Vergessenheit
geraten dürfen.
„[...]. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.“ [Jes 58, 8 – 10]
Zur Autorin:
Claudia Kusmierek, geb.1989, ist Studentin der Katholischen
Theologie und der Bildwissenschaften der Künste. Sie verfasste
diese Miszelle im Rahmen eines
Stipendiums der Studienstiftung Saar.
[1] Vgl.
Drummer, Heike: Gegen den Strom.
Solidarität und
Hilfe
für verfolgte Juden in Frankfurt und Hessen. Begleitbuch zur
Ausstellung im Museum Judengasse. Fritz Backhaus und Monica
Kingreen [Hrsg.], Frankfurt am Main 2012, S. 63.
[2]
Raphael Gross: Vorwort.
In: Ebd., S. 6.
[3]
Drummer, S. 38.
[4] Vgl.
Ebd., S. 38.
[5] Ebd.,
S. 34.
[6] Vgl.
Ebd., S. 64 und Vgl. Thomas Vogel [Hrsg.]:
Wilm
Hosenfeld. „Ich versuchte jeden zu retten“. Das Leben eines
deutschen Offiziers in Briefen und Tagebüchern,
München 2004, S. 21.
[7] Vgl,
Vogel, S. 286 (Pabianice 10. November 1939)
[8]
Drummer, S. 64.
[9]
Vogel, S. 834 (Warschau 23. August 1944).
[10]
Dirk Heinrichs: Hauptmann d. R. Wilm
Hosenfeld. Retter in
Warschau. In: Wolfram Wette [Hrsg.], Retter
in Uniform.
Handlungsspielräume im Vernichtungskrieg der Wehrmacht,
Frankfurt
am Main 2002, S. 73.
[11]
Wolfram Wette: Wilm Hosenfeld rettete den
Pianisten Wladyslaw
Szpilman. Über den Wehrmachtsoffizier ist mehr bekannt, als der
Gerettete selbst wissen konnte. Der einzige Mensch in deutscher
Uniform. In: Berliner Zeitung,
21.11.2002.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wilm-hosenfeld-rettete-den-pianisten-wladyslaw-szpilman—ueber-den-wehrmachtsoffizier-ist-mehr-bekannt—als-der-gerettete-selbst-wissen-konnte-der-einzige-mensch-in-deutscher-uniform,10810590,10045816.html,
Zugriff am 07.03.2013.
[12]
Ebd., Zugriff am 07.03.2013.
[13] Im
folgenden Abschnitt beziehe ich mich auf:
Vogel, S. 1 f.
[14]
Detlev Hosenfeld, Verleihung des Hosenfeld /
Szpilman-Gedenkpreises der Universität Lüneburg, 11.02.2005.
In:
Drummer, S. 66.
[15]
http://www.yadvashem.org/yv/de/righteous/about.asp, Zugriff am
06.03.2013.
[16]
Wette, Zugriff am 07.03.2013.
[17]
Christoph Arens: Wehrmachtsoffizier Hosenfeld
von Jad Vaschem
geehrt : "Der einzige Mensch in deutscher Uniform", 20.06.2009, In:
http://www.domradio.de/nachrichten/2009-
06-20/wehrmachtsoffizier-hosenfeld-von-jad-vaschem-geehrt,
Zugriff am
06.03.2013.
[18]
Namensgebung in Anlehnung an Jesaja 56, 5:
„ihnen allen
errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal (YAD),
ich gebe ihnen einen Namen (SHEM), der mehr wert ist als Söhne und
Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals ausgetilgt
wird.“ Vgl. http://www.yadvashem.org/yv/de/about/history.asp,
Zugriff am 06.03.2013.
[19]
Wette, Zugriff am .07.03.2013.
[20]
Vogel, S. 286 (Pabianice 10. November 1939).
[21]
„Erst Roman Polanskis 2002 in die Kinos
gekommener Film «Der
Pianist» sowie die 1998 auf Deutsch erschienenen Erinnerungen
Szpilmans haben Hosenfeld ein wenig aus dem Dunkel der Geschichte
herausgeholt. 2004 veröffentlichte der Historiker Thomas Vogel die
Briefe und Tagebücher des stillen Widerstandskämpfers.“
Entnommen aus: Arens, Zugriff am 06.03.2013.
[22] In
der „etwa 600 Briefe von Wilm an Annemarie
Hosenfeld, 208
Briefe an die Kinder, Postkarten aus der Gefangenschaft 1946-52,
die Tagebücher aus den Jahren 1942-44, die Notizbücher von
1936-38
und von 1940/41/43, Schriftsätze aus der Zeit zwischen den Kriegen
1918 und 1939, Tagebücher und Notizen von 1916/17, seitenlange
Schilderungen von Erlebnissen im Herbst/Winter 1939/40 und 521
Briefe von Annemarie Hosenfeld an ihren Mann 1939/44“ enthalten
waren. Entnommen aus: Heinrichs, S. 79f.
[23]
Vgl. Heinrichs, S. 79f.
[24]
Vgl. Wette, Zugriff am .08.03.2013.
[25]
Drummer, S. 73.
[26]
http://www.yadvashem.org/yv/de/righteous/about.asp, Zugriff am
06.03.2013.
[27]
http://www.yadvashem.org/yv/de/righteous/statistics.asp, Zugriff
am 08.03.2013.
[28]
Vgl. Tobias Ebbrecht: Geschichtsbilder
im medialen
Gedächtnis. Filmische Narrationen des Holocaust, Bielefeld
2011, S.
168.
[29]
Interview mit Marcel Reich-Ranicki über
Polanskis "Pianist":
"Er hat es meisterhaft gemacht". In: Spiegel
Online. 22.10.2002
http://www.spiegel.de/kultur/kino/reich-ranicki-
ueber-polanskis-pianist-er-hat-es-meisterhaft-gemacht-a-219327.html,
Zugriff am 08.03.2013.
[30]
Marcel Reich-Ranicki: Polanskis Todesfuge. In:
Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 23.10.2002.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino-polanskis-todesfuge-192670.html,
Zugriff am 08.03.2013.
[31]
Ebd., Zugriff am 08.03.2013.
[32] Im
folgenden Abschnitt beziehe ich mich auf:
Paul Werner: Roman Polanski,
Frankfurt am Main 1981, S. 10 f.
[33]
Ebd. S. 11.
[34]
Marion Kroner: Roman Polanski.
Seine Filme und seine Welt,
Schondorf/Ammersee 1981, S. 156.
[35]
Werner, S. 11.
[36]
Dagmar von Taube: Roman Polanski: "Alle waren
tot – ich hatte
als Einziger überlebt". In: Die
Welt, 09.09.12.
http://www.welt.de/vermischtes/article109108394/Alle-waren-tot-ich-
hatte-als-Einziger-ueberlebt.html, Zugriff am 07.03.2013.
[37]
„Regie“
[38]
„Bestes adaptiertes Drehbuch“
[39]
„Bester Schauspieler“
[40]
Vgl.
http://oscar.go.com/oscar-history/year/2003, Zugriff am 09.03.2013.
[41]
Ebbrecht, S. 172.
[42]
Günter Giesenfeld: „Das wunderbare
Überleben“. In: Blätter
für deutsche und internationale Politik, 12.2002.
http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2002/dezember/das-wunderbare-
ueberleben, Zugriff am 09.03.2013.
[43]
Vogel, S. 368 (Warschau 3. August 1940).
[44]
Dieser Text basiert auf dem Artikel Die
deutschen Gerechten
unter den Völkern von Daniel Fraenkel. In: Lexikon der Gerechten
unter den Völkern. Entnommen aus:
http://www.yadvashem.org/yv/de/righteous/german.asp, Zugriff am
08.03.2013.
[45]
Walter Biemel [Hrsg.], Martin Heidegger, Karl Jaspers: Briefwechsel 1920-63,
München 1992, S. 276, Ziff. 11. Entnommen aus: Heinrichs, S. 84.
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