theologie.geschichte - Zeitschrift für Theologie und Kulturgeschichte


Uwe Puschner

“Völkische Religion und Gemeinschaft ”

(Abstract des Referats auf der Fachtagung „Theologie und Vergangenheitsbewältigung III. Gemeinschaftskonzepte im 20. Jahrhundert  zwischen Wissenschaft und Ideologie “ vom 09. bis 11. Januar 2009)

Gemeinschaft ist eine zentrale Kategorie im Denken und auch im Handeln von Repräsentanten der völkischen Bewegung. Die Begründung einer von der Rassenideologie beherrschten homogenen Volksgemeinschaft in einem Staat bzw. in einer Staatengemeinschaft stellte das Fernziel der völkischen Weltanschauung, der völkischer Ideologen und ihrer Anhänger dar. Gemeinschaft bedeutete deswegen immer sowohl Inklusion wie vor allem auch Exklusion, eingeschlossen waren alle Angehörigen der sogenannten nordischen Rasse, ausgeschlossen wurden zu Rassefremden stigmatisierten Menschen, davon betroffen waren insbesondere Juden, Slawen, Asiaten und Schwarze. Während die völkische Weltanschauung Ziele formulierte, suchten die Anhänger der völkischen Bewegung deren Realisierung durch die Bildung von Gemeinschaften vorzubereiten, wobei die völkischen Organisationen auf das genannte Fernziel in einer Art arbeitsteiligem Prozess und auf unterschiedlichen Wegen hinarbeiteten. Wie der Bewegungs-Begriff nahelegt, besitzt die völkische Bewegung eine offene und vielgestaltige Organisationsstruktur; das Spektrum reicht vom Stammtisch bis zum Verband. Daraus resultieren verschiedene Gemeinschaftsvorstellungen. Das gilt auch für die verschiedenen völkischen Religionsgemeinschaften, die sich grob in einen zahlenmäßig kleineren paganen und in einen die völkische Mehrheit repräsentierenden deutschchristlichen Flügel aufteilen lassen.

Aus diesen Beobachtungen heraus ist es nötigt, 1.) zunächst die Gemeinschafts-Idee der völkischen Weltanschauung darzustellen, 2.) die Organisationsstruktur in Hinblick auf die verschiedenen bestehenden Gemeinschaftsvorstellungen aufzuzeigen, um schließlich 3.) vor diesem Hintergrund die völkischreligiösen Gemeinschaften in ihrer Organisiertheit wie in ihren ideologischen und religiösen Konzepten zu beschreiben.



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