Der Sturm auf das Kapitol der Vereinigten Staaten von Amerika am 6. Januar 2021 hat zum Nachdenken angeregt. Und zwar zum Nachdenken darüber, ob es sich bei diesen Szenen nicht auch Ausdrucksformen von religiösem Fundamentalismus als ein politischen Phänomen im Sinne eines „Christlichen Nationalismus“ artikuliert hätten und nicht nur im kulturellen Sinne. Björn Krondorfer berichtet in seiner Miszelle von einer Online-Vortragsreihe zu eben diesem Thema an der Northern Arizona University. Sie fand unter dem Titel „Unholy Alliance: Nationalism and Christianity“ statt und richtete den Blick auf eine Entwicklung, die sich ideologische Positionen, die Überlegenheit der „weißen Rasse“, eine patriarchale Ordnung und Heteronormativität unter christlichen Vorzeichen zu eigen macht. In der Online-Konferenz gaben Victoria Barnett, Sarah Posner, Anna Maria Orla-Bukoswka und Katya Tolstaya einen Einblick in die Rolle der protestantischen Kirchen während des Dritten Reiches, in die Entwicklung der amerikanischen fundamentalistischen Evangelikalen, in die gegenwärtige Erscheinung des polnischen Katholizismus, der sich in eine „offene und geschlossene Kirche“ spaltet, und in das Verhältnis von Orthodoxie und Nationalismus in Russland. https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/1198/1259 |