Gelebter Glaube – Vergebung als universelles Heilskonstrukt?

Der Völkermord in Ruanda im Jahre 1994 hat mehr als eine halbe Million Menschen das Leben gekostet. Katharina Peetz beleuchtet in ihrem Preprint wie Überlebende und Hinterbliebene nach dem Völkermord nach einem neuen Glauben suchen. Die Akademische Rätin für Dogmatik und Fundamentaltheologie hinterfragt Vergebung als zentrales Element des christlichen Glaubens. Sie beleuchtet die individuellen Beziehungen der „ordinary rwandans“ und wie sie sich im Zuge des Genozids verändert haben. Am Ende steht die Frage, ob Vergebung ein Geschenk Gottes ist oder eine christliche Pflicht. Und sollte sie eine Pflicht sein, was nützt sie Menschen, die nicht in der Lage sind, zu vergeben?

Katharina Peetz macht in ihrem Beitrag verständlich, dass gelebter Glaube verschiedene Lebenswelten integriert sowie Stimmen, die gehört werden sollten. Sie schafft Raum für individuelle Beziehungen zu Gott und versucht diese frei von vorgefertigten Glaubensätzen zu verstehen. Ihr Beitrag lässt auf unvoreingenommene Weise erkennen, dass sich gelebter Glaube nicht zwangsläufig auf christliche Grundsätze stützt, sondern ein Resultat aus individuellen Beziehungen zwischen Menschen und Gott ist. https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/620/1239