Kaum eine Debatte ist derzeit so aufgeladen wie die um das Thema der aktuellen Migrationspolitik. Zwischen politischer Instrumentalisierung und medialem Dauerfeuer werden die Menschen hinter den Migranten oft quantifiziert und auf Flucht und Grenzkontrollen reduziert. Die aus verschiedenen Arbeits- und Herkunftskontexten stammenden Autor*innen des Sammelbandes „Migration in der Bibel und heute. Die Migrationscharta – biblisch erkundet“ beleuchten multiperspektivisch das Thema der Migration und Flucht mithilfe biblischer Texte und Perspektiven. Maria Häusl hat diesen für theologie.geschichte rezensiert. Das Buch, herausgegeben von Pierre Bühler, Verena Mühlethaler und Jacob Schädelin, sei keine Bibelstudie im engeren Sinne und gebe auch keinen Überblick über alle biblischen Texte zu Flucht und Migration, sondern belege den utopischen Ansatz der Migrations-Charta anhand exemplarischer Bibeltexte. Die Charta selbst, in der Einleitung des Bandes den Einzelbeiträgen vorangestellt, formuliere drei zentrale Grundsätze: Gleichheit aller Menschen, Orientierung an Gerechtigkeit und Entscheidung zugunsten der Solidarität. Daraus würden sich wiederum drei Grundrechte ableiten lassen, nämlich das Recht auf freie Niederlassung, Asylrecht und das Recht auf Existenzsicherung. Die Charta entwirft zudem eine Willkommenskultur nach dem Prinzip der Gastfreundschaft. Die Beiträge folgten dabei nicht dem aktuellen Diskurs, der sich am Machbaren im Status quo orientiere, sondern der Frage, „Was würde sich verändern, wenn man davon ausginge, es sollten möglichst viele kommen können?“. Anhand unterschiedlichster Bibelstellen, von der Exodus-Perikope über die Geschichte Noahs und den Königserzählungen bis hin zu den Gleichnissen Jesu, würden die Motive der Charta wie Gastfreundschaft, Gerechtigkeit oder Grundrechte entfaltet. Laut Rezensentin Häusl ist das Buch einer breiten biblisch-theologischen Leserschaft zu empfehlen. Die facettenreiche und erfrischende Auslegung biblischer Texte lasse neue Perspektiven auf das Thema Flucht und Migration zu. Besonders lobenswert sei zudem die Bezugnahme auf aktuelle Diskussionen. Lesen Sie mehr in der auf theologie.geschichte veröffentlichen Rezension: https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/1379/1744 |