Ist es sinnvoll und historisch haltbar, Willi Graf als unerreichbare Heldenfigur darzustellen? Zur Auseinandersetzung mit dieser Frage regt Robert M. Zoske mit seinem ‚Final Paper‘ „Willi Graf – Die letzten Monate“ an. Darin zeichnet der Autor nach, wie sich Graf in den Verhören nach seiner Verhaftung als von Hans Scholl manipuliert darstellte und sich von seinen Widerstandsaktionen distanzierte. Auch zeichnet er nach, wie im Prozess versucht wurde, Graf und seine Familie als systemkonform erscheinen zu lassen, ihn durch Unterstützung saarländischer NS-Größen zu verteidigen und nach dem Urteilsspruch die Vollstreckung des Todesurteils gegen ihn abzuwenden. Zoske kommt zu dem Schluss, dass Graf als „Mensch mit Stärken, aber auch mit Schwächen“, der angesichts der bevorstehenden Hinrichtung „seine Gesinnung preisgab“, nahbarer wird. Sein beachtenswertes Wirken im Widerstand erscheint somit nicht weltentzogenen und nur ausgesprochenen Heldengestalten vorbehalten, sondern beispielgebend für die Aufgabe aller, gegen menschenverachtendes Unrecht vorzugehen. Lesen Sie mehr dazu: https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/1287 |