Über Jahrzehnte wurde die deutsche Katholizismusforschung von der renommierten Kommission für Zeitgeschichte gesteuert und manipuliert, um ein positives, apologetisches Bild der Katholischen Kirche, vor allem hinsichtlich ihrer Position im Nationalsozialismus, entstehen zu lassen und zu etablieren. Anhand der Untersuchung der Korrespondenzen aus dem Nachlass von Ludwig Volk, einer prägenden Gestalt der Kommission, gelangen Antonia Leugers, August H. Leugers-Scherzberg und Lucia Scherzberg in ihrem Werk „Die Wahrheitsmacher. Ludwig Volk und die Kommission für Zeitgeschichte 1962-1984“ zu diesem Ergebnis. Das Buch zeigt auf, wie die Kommission wissenschaftspolitisch agierte, wie sie zentrale kirchliche Quellenbestände für sich reserviert, mit welchen Argumenten, bestimmten Personen und Institutionen Zugang zu den Quellen gewährt, anderen dagegen verweigert wurde. Auch wird dargestellt, wie einzelne Wissenschaftler*innen intern zu „Kirchenkritikern“ abgestempelt wurden und wie ihr wissenschaftliches Fortkommen systematisch behindert wurde. Schließlich wird auch gezeigt, wie versucht wurde, die Rezeption nicht genehmer Forschungsergebnisse der US-amerikanischen Wissenschaft in Deutschland zu behindern und selbst die eigenen Forschungsmeinungen in den USA zu verbreiten. Bettina Reichmann hat das Werk rezensiert und erkennt eine „notwendige, höchst aufschlussreiche“ Arbeit: https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/1274/1640 |