Wie verliefen die letzten Monate Willi Grafs? Mit welcher Strategie versuchte die Verteidigung, die Hinrichtung des zum Tode Verurteilten doch noch abzuwenden? Dies stellt Robert Zoske in seinem Diskussionspapier ‚Willi Graf – Die letzten Monate‘ unter Hinzuziehung neu ausgewerteter Quellen dar. Zoske zeigt auf, dass Willi Graf sich nicht nur als von Hans Scholl manipuliert darstellte, sondern sich auch als bereits vor der letzten Flugblattaktion von der Aktion distanziert zeigte. Auch müsse die Konformität Grafs und seiner Familie, welche aus überzeugten und engagierten Nationalsozialisten bestand, mit dem System herausgestellt werden. Unterstützung erhielt der inhaftierte Graf nicht nur von Kameraden und Vorgesetzten aus seiner Militärzeit, sondern auch von durchaus prominenten Vertretern der saarländischen NS-Szene, wie dem Unternehmer Hermann Röchling, dem früheren Propagandaleiter der „Deutschen Front“ und Mitglied des Großdeutschen Reichstags Peter Kiefer oder dem ehemaligen Saarbrücker Polizeichef Willy Schmelcher, die als Fürsprecher für die Familie Graf eintraten. Auch dass ein Gnadenerweis letztlich von Hitler persönlich abgelehnt wurde und dass die Familie nicht über die vollzogene Hinrichtung informiert wurde, wird von Zoske dokumentiert. https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/1260/1627 |