Die bisherige Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hat deutlich gemacht, dass sich viele Missbrauchstaten im Kontext der Seelsorge, auch im Zusammenhang mit der Beichte, ereigneten. Mit dieser Problematik befasst sich der 2021 erschienene, von Katharina Karl und Harald Weber herausgegebene Sammelband Missbrauch und Beichte: Erfahrungen und Perspektiven aus Praxis und Wissenschaft. Er enthält Erfahrungsberichte von Priestern, die in der Beichte auf Missbrauchsopfer treffen, und von Betroffenen, die in der Beichte Hilfe suchen. Auch die Perspektive von Tätern kommt in einem Beitrag zum Ausdruck. Zudem erfolgen theologische Einordnungen unter ethisch-moralpsychologischen, historischen und systematischen Gesichtspunkten. Zum Beispiel wird gefragt, ob die Beichte im Blick auf Abhängigkeit und Vulnerabilität der Beichtenden in besonderem Maße strukturell anfällig ist für sexuellen Missbrauch und sexualisierte Gewalt. Auch die Rolle des Beichtgeheimnisses wird angesprochen. Ute Leimgruber hebt die Relevanz einer solchen Studie hervor, vermisst aber aufgrund der Fokussierung auf minderjährige Opfer die Perspektive betroffener Erwachsener. https://theologie-geschichte.de/ojs2/index.php/tg/article/view/1242/1614 |