Hans-Christian Roestel
Tagungsbericht zur
Jahrestagung der Gesellschaft
für Niedersächsische Kirchengeschichte
Vom 24.-25. Mai 2008 traf sich die Gesellschaft für
Niedersächsische Kirchengeschichte zu ihrer 13. Jahrestagung in
Celle im Gemeindehaus an der Stadtkirche St. Marien. Die Hannoveraner
Vereinigung von Historikern und
Forschern anderer Disziplinen trifft sich alle zwei Jahre zu Sitzungen
an
Orten in Niedersachsen. [1]
.
Zwischen Seelsorge und Theokratie
– Die Veranstaltung fand zwar nicht unter diesem Titel statt, doch
wurden Teilbereiche der niedersächischen Kirchengeschichte an
wesentlichen Celler und regionalen Beispielen in diesem
Spannungsverhältnis durch die Referenten präsentiert. Die
Vorträge hatten deskriptiven Charakter, die anschließenden
Diskussionen waren aufmerksam und kontrovers geführt. Kirchliche
und herrschaftliche Wechselbeziehungen wurden zunehmend durch
wissenschaftliche und aufgeklärte Erziehung ergänzt, wenn
nicht durch die Reformation sogar in Frage gestellt und durch
nachfolgende Exegese besonders den Gläubigen in deren Privatheit
vermittelt: Kirchenlieder und (Orgel-) Kompositionen
in protestantischen Gottesdiensten, Hausandachtsbücher und
Gründungen humanitärer Hilfseinrichtungen zeig(t)en, dass
Glauben den Menschen
helfen und sie nicht (nur) beherrschen kann. Der Höhepunkt der
Tagung
war die Besichtigung der 1570 geweihten Kapelle des Residenzschlosses
am
Sonntag: die Teilnehmer konnten so den reich ausgemalten und
hinsichtlich der Architektur und Ausstattung beeindruckenden Altarraum
betreten, der normalerweise hinter Sicherheitsglas geschützt wird.
Ein relativ stabiles Raumklima verringere die „Selbstzerstörung“
der Wandmalereien, Bildtafeln und Sandsteinskulpturen, so der
Kunsthistoriker Burghard Bock (Marburg) bei seiner Führung [2]
. Der Tag war
mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche St. Marien und
anschließender Führung durch Taufkapelle, Altarraum und
Chorgestühl begonnen worden. Dort erinnern drei Epitaphien aus dem
Barock an die fürstlichen Herrscher zu Lüneburg-Celle des 16.
und 17. Jahrhunderts.
Die „Fürstl : Residentz Statt Zell“. Kupferstich von Matthaeus
Merian d.Ä. (1589-1661) um 1650, aus: „Topographia Germaniae“
(Bd.15 „Topographia und Eigentliche Beschreibung Der ... Hertzogthumer
Braunschweig und Lüneburg ...“).
Prof. Dr. Malte Prietzel (HU Berlin)
skizzierte zunächst die mittelalterliche
Stadt- und Gemeindeentwicklung Celles anhand der ersten
urkundlichen Erwähnung der Siedlung Celle 1308, welche seit 1294
das Stadtrecht besaß, mit gleichzeitiger Trennung vom Dorf
Altencelle. Im Zuge der Entstehungsgeschichte der Pfarrkirche St.
Marien beschreibt der Historiker auch die der „Kalande“ und ordnet die
mediävistische Quellenlage für Celle als „sehr
gut“ ein. Die Kalands-Bruderschaft (patres calendari), deren Bestehen
urkundlich für 1310 gesichert ist, versah ihre Aufgaben vor allem
in der Kranken- und Bedürftigenpflege: „Sie füllten ihre
Kirche mit Glauben, wollten ihre Heiligen feiern und die Kirche mit
Leben füllen“, so Prietzel.
Auf diese Weise komme das damalige Frömmigkeitsverständnis
zum
Ausdruck: Gemeinsamkeit und Geselligkeit, Essen in Gesellschaft,
Altarpflege, das Lesen von Totenmessen, Spenden sammeln, Mehrung der
Gottesdienste und Festigung der Glaubenspraxis – gelebte „gute Werke“.
Zu den Celler Kalandsbrüdern zählten auch Laienmitglieder und
Frauen. 1321 hatte die Gemeinschaft 16 Mitglieder. Ihr Fortbestand –
nach 1446 richteten sie auch Messen in der Pfarrkirche zu Celle aus,
anfangs noch auf der Altenceller Burg – ist zumindest bis zur
Reformation sicher.
Die anschließende Diskussion richtete sich auf derartige
Bruderschaften in der Gegenwart. Die Existenz der Celler Kalande, so
die Kenntnis einer lokalen Heimatforscherin, sei nach der Reformation
nicht mehr nachzuweisen. Ein weiterer Diskutant wies auf das
Krankentransportsystem in Florenz hin, dass noch heute von einer
Bruderschaft in ähnlicher Weise getragen werde.
Prof. Dr. Inge Mager (Hamburg)
und Prof. Dr. Wolfgang Sommer
(Neuendettelsau) referierten jeweils zu Johann Arndts
(1555–1621) Leben und Arbeit sowie seinen Wirkungen auf
seine
Nachfolger im Celler Amt des Generalsuperintendenten. Arndt als
“gelernter
und gelehrter Theologe” (Mager) gehört zu den einflussreichsten
Erbauungsschriftstellern
des Protestantismus [3]
.
Seine “Vier Bücher vom wahren Christentum” (1605ff.) sowie die
Gebetssammlung des “Paradiesgärtleins” (1612) haben die
protestantische Frömmigkeit geprägt, auch waren sie für
nachfolgende Theologen, Dichter und Kirchenliedkomponisten wie Johann
Rist (1607-1667) oder Paul Gerhardt (1607-1676) von prototextueller
Bedeutung. Arndts Arbeit in Celle als Seelsorger und Theologe von 1611
bis zu seinem Tod 1621 wurde in der Kontroverse der christlichen
Fürsorge und dem Einfluss auf regierende Landesherren
thematisiert. Als Beispiel diente die Leichenpredigt auf Herzog Ernst
II. v. Braunschweig-Lüneburg, gewissermaßen Arndts
„Amtsantritt“ 1611: „Den Hof regier’ Göttlich Weisheit, Um dich
sei Fried’ und Gerechtigkeit“ in Anlehnung an Ps.85, 10-14
[4]
. Johann Arndt trat die direkte Nachfolge Christoph Silbermanns
(1562-1610) an, zuvor sei Celle vor
allem durch die Arbeit von Urbanus Rhegius (1489-1541) geprägt,
daher
„Arndts Versuch, Richtlinien für die Zukunft des Fürstentums
Lüneburg-Celle
zu entwerfen“ (Mager) [5]
. Der Beitrag von Wolfgang Sommer zur
Wirkungsgeschichte
Arndts, nicht zuletzt auch durch seine Nachfolger im Amt, geriet
vorrangig
zu einer Publikationsgeschichte seiner Werke und deren Rezeption. Daher
ist
an dieser Stelle besonders die Lüneburger Drucker- und
Verlegerdynastie
der Gebrüder Stern zu nennen, die neben aufwändigen Bibel-
und
Einblattdrucken nicht nur Arndts Erbauungsliteratur verlegten sondern
auch
deren Befürworter und Kritiker wie Heinrich Varenius (1595-1635),
Hofprediger
in Hitzacker in Diensten Herzog Augusts von Braunschweig-Lüneburg,
dem
Stader Pastor Anton Buscher oder des Tübinger Theologen Lukas
Osiander d.J. (1571-1638) [6]
. In
der Diskussion wurde einerseits die Frage aufgeworfen, inwiefern Arndt
bei
seinem Amtsantritt ausgelotet habe, welche Theorien bzw. Gedanken in
der
neuen Umgebung umzusetzen seien und in der Konsequenz hieraus, ob er
mehr
Seelsorger oder doch theokratischer Theoretiker gewesen sei. Die
Antwort: Arndt habe da getröstet, wo sich die Menschen
entsprechend gottes-
und regentenfürchtig verhalten hätten (Mager). So wird in den
vier Büchern zum „Christenthum“ neben orthodoxen und
natürlich-mystischen Themen (3. und 4. Buch) auch die
Verantwortung der Herrschenden für
die Bevölkerung hervorgehoben.
Torben Rankowski (Hermannsburg):
Ludwig Harms (1808-1865) hat mit dem Aufbau seiner Missionshilfe
für ehemalige Sträflinge in den Jahren zwischen 1850 und 1867
in Lauenburg und Umgebung einen Grundstein zur Missionsarbeit der
späteren Diakonie Johann Hinrich Wicherns (1808-1881) gelegt.
Harms habe mehr aus der „Notwendigkeit, einer sozialen, karitativen
Notlage“ heraus geholfen als nach einem „theologischen Plan“, so Torben
Rakowski. Nach Harms’ Tod 1867 wurde die Einrichtung durch dessen
Bruder Theodor aufgelöst. Harms sei Wichern ähnlich, der in
Hamburg 1833 sein heute immer noch existierendes „Rauhes Haus“ mit
ähnlicher Zielsetzung gegründet hatte. Seine Arbeit habe sich
durch „Seelsorge, die Vermittlung von Waisen in Familien der Umgebung
und das Kümmern um deren weitere Entwicklung und Bildung“
ausgezeichnet, so Rankowski. In den frühen 1850er Jahren sei die
Einrichtung im „norddeutschen Raum eine
Seltenheit“ gewesen. Der stets übersichtlich gegliederte, auf die
beispielhafte
Arbeit „innerer und äußerer Mission“ (Seelsorge und
pragmatische
Lebens- und Bildungshilfe) ausgerichtete Beitrag sah sich der Kritik in
dem
Punkt ausgesetzt, zu sehr auf Hermannsburger Quellen rekurriert zu
haben.
So sei schnell der Eindruck einer „Hagiographie“ entstanden. Ungeachtet
der detaillierten Darstellung müsste nun eine historische,
kontextualisierende Betrachtung folgen, so Hans Otte, Vorsitzender der
Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte.
Dr. Hans-Ulrich Minke (Oldenburg)
und Bodo Wiedemann (Celle) thematisierten
die Partnerschaft zwischen der Celler
Stadtkirche und der evangelischen Gemeinde Löbau (Sachsen).
Neben
menschlichen Begegnungen war vor allem materielle Hilfe prägend
für
die Beziehung: beispielsweise wurden so Kirchen- und
Pfarrhausdächer
gedeckt oder Orgeln instand gehalten. Seit der Wende stehen behinderte
Hilfsbedürftige
im Mittelpunkt gemeinsamer Projekte der Celler St. Mariengemeinde und
Löbau. Minke wies darauf hin, dass es an der Zeit sei, diesen
Bereich aufzuarbeiten [7]
. Es gäbe derzeit wenig Berücksichtigung in der Forschung.
Diese Beobachtung kommentierte Birgit Hoffmann, Leiterin des
Landeskirchenarchivs Braunschweig in Wolfenbüttel, zumindest
ausgehend von den Wolfenbütteler Beständen dahingehend, dass
man gerade in der Gegenwart viel aufzuarbeitendes Material erhalte bzw.
erschließen könnte, da die Zeitzeugen als Quelle (noch) zur
Verfügung
stünden oder zu erreichen und aufzufinden seien. Dr. Minke habe
recht
damit, dass nicht alle Aktivitäten aufgrund ihrer Brisanz
überhaupt
aktenkundig geworden sind bzw. nur sehr verklausuliert oder
verkürzt
aufgeschrieben wurden. Diesem Problem könne man durch
Zeitzeugenberichte
begegnen, die jetzt gesammelt werden müssen, so die Argumentation
Birgit
Hoffmanns. Hierbei müsse selbstverständlich die häufig
subjektive
oder unvollständige Sicht der Quellen bei ihrer Nutzung als
historischer
Quelle später bedacht werden. Im geteilten Deutschland
unterhielten
die Niedersächsischen Landeskirchen nach 1949 unter zentraler
Leitung
der Hauptstelle in Stuttgart Partnerschaften mit Gemeinden in Sachsen,
Sachsen-Anhalt
und Thüringen. Minke bezeichnete diese Partnerschaften, anfangs
als
„Patenschaften“ bezeichnet, als Zeugnis „innerdeutscher Selbsthilfe
zwischen
den Gemeinden und einer innerkirchlichen Zusammengehörigkeit von
Ost
und West“. Bis zur Wiedervereinigung 1989 halfen so rund 3,5-4
Millionen
Menschen evangelischen Glaubens in der Bundesrepublik rund 2,5
Millionen
Gemeindemitgliedern in der DDR, eine „evangelische Erfolgsgeschichte“,
so
Hans-Ulrich Minke. Bodo Wiedemann zeichnete in seinem Beitrag neben der
finanziellen
Perspektive vor allem die Gemeindearbeit der Celler
Stadtkirchengemeinde mit
der sächsischen Partnergemeinde in Löbau nach. Sein Fazit:
erstens
habe die westdeutsche Hilfe den mitteldeutschen Gemeinden
ermöglicht, mehr zu sein als bloße Volkskirche der DDR;
zweitens hätten sich die Gemeinden so auch um offiziell nicht
vorhandene Problemfelder wie Alkoholismus oder
Ausbildungsschwierigkeiten kümmern können; drittens werfe die
Zusammenarbeit in der Rückschau ein prägnantes Problem auf:
die Beurteilung der Arbeit durch die ostdeutsche Seite, da seinerzeit
Rückfragen und konstruktive Ideen wie beispielsweise die immer
wieder gesicherte Spendenlage eher die Ausnahme blieben.
Dr. Ulrike Hindersmann (Lotte)
: Der Vortrag zu Lüneburger
Adligen als Kirchenpatrone fiel aus Krankheitsgründen
ersatzlos
aus.
Dr. Hans Otte (Hannover) ging
im Zusammenhang der „Celler Konferenz
von 1862“ der Frage nach theologischem Liberalismus durch Impulse zur Reform des lutherischen
Katechismus nach. Im Gegensatz zu Zeiten Johann Arndts im 17.
Jahrhundert und der Folgezeit wirkten in der Mitte des 19. Jahrhunderts
an der Celler Stadtkirche mehrere theologisch liberale Pastoren, so
dass in diesem Umfeld die Organisation von
zwei Konferenzen möglich war, deren Teilnehmer ein entschieden
liberales
theologisches und kirchenpolitische Programm vertraten: die
Zusammenkünfte fanden am 7. Oktober 1862 - einberufen von Carl
Gustav Baurschmidt (Pastor in Lüchow) sowie am 22.April 1863 in
der Celler Stadtkirche statt. Seit
den 1830er Jahren erschienen private Katechismen, die den
Landeskatechismen ergänzen oder auch ersetzen wollten, so dass das
Konsistorium darauf reagierte und für die nächste Auflage des
Katechismus vorschrieb, Luthers Kleinen Katechismus am Anfang des
Buches zusammenhängend zu veröffentlichen und
anschließend neu zu kommentieren. Es sollte so ein allgemein
verbindlicher Landeskatechismus entstehen. Religiöses
Verständnis sei aufgeklärten und aktuellen sozialen
Anschauungen angepasst worden, angestrebt war ein „Katechismus von
klarster kirchlicher Objektivität“, erläuterte Hans Otte.
Neben einer die eigenen Dogmen aufgeklärt hinterfragenden
Reformierung des Katechismus standen weitere Forderungen: freie
Pfarrerwahlen in den Gemeinden, Laien und Geistliche sollten
gemeinsame die Synoden wählen, Kriterien für die
Qualifikation eines Synodalen sollte nur der „gute Ruf” und der
“christliche Sinn” sein. Doch scheiterte die Liberalismusbewegung –
zumindest in ihrer unmittelbaren Zeit – daran, keine “innere
Berechtigung und kein theologisches Profil” gehabt zu haben, so Ottes
Bezug auf die Kirchengeschichte Niedersachsens von Gerhard Uhlhorn
(Stuttgart 1902). Hans Otte sieht die maßgeblichen Gründe
für das Einschlafen der Bewegung darin, dass keine feste
Organisation aufgebaut werden konnte. Trotzdem seien große Teile
des Celler Programms in unserer Gegenwart selbstverständlich
geworden: zu nenen sind hier Beteiligung der Landessynode an der
Kirchenleitung oder die Wahl der Superintendenten, die 2001 für
die hannoversche Landeskirche eingeführt wurde, die schon zum
Celler Programm gehört hatte.
Dr. Uta Schäfer-Richter (Celle):
Die Historikerin zeigte an christlichen
Lebensläufen „jüdischer Herkunft“ das gesellschaftliche Zusammenleben vom
Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus (1871-1933). Auf der
Quellenbasis regionaler (Kirchen-) Archive, den sogenannten
„Wiedergutmachungsakten“ nach 1945 sowie dem „Jüdischen Lexikon“
(Ausgabe 1927) wurden die Lebensläufe dreier Generationen
(1860ff.; 1880ff.; 1900ff.) im Bürgerlichen Milieu des Kreises
Göttingen präsentiert. Hierbei bezog sich Uta
Schäfer-Richter auf die eigene Veröffentlichung zum Thema
(Göttingen, 1992). So wechselten Industrielle, Ärzte oder
Lehrer – also das Bürgertum - vom jüdischen zum evangelischen
oder katholischen Glauben. Es gehe um „Erfahrungshistorische und
Generationszusammenhänge“, so Schäfer-Richter. Hatten Juden
bis zur Reichsgründung 1871 in „Judenvierteln“ und „Judengassen“
wie beispielsweise in Leipzig ghettoisiert gelebt, so erfuhren sie nun
eine formalrechtliche Gleichstellung, sie wurden deutsche
Staatsbürger jüdischen Glaubens. Dennoch herrschten
Spannungen im persönlichen Bewusstsein, „Jude zu sein oder Deutsch
zu sein“. Daraus resultierte die zunehmende Austrittsbewegung, und 1893
wurde der „Zentralverein Deutscher Staatsbürger
jüdischen Glaubens“ gegründet. Inwiefern der
Glaubensübertritt und damit der
Wechsel in ein anderes, bürgerliches Lebensmilieu eine Konversion
unter
wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten war, oder einfacher
Ausdruck gesellschaftlich anerkannten Lebens war, wurde auch im
Anschluss an den Vortrag
diskutiert [8]
. Schäfer-Richter nennt diesen Prozess “Verbürgerlichung des
Religiösen”. Die präsentierten Biographien hatten
unterschiedliche Schicksale unter der späteren NS-Herrschaft – die
Volkszählung 1939 mit gradueller Mischlingszuweisung – in
Deutschland: Exil in der Schweiz oder England oder Deportation. Zu
Beginn des Nationalsozialismus hatte sich 1933 noch der
Interessenverband Christen jüdischer Herkunft, der “Reichsbund
nichtarischer Christen”, gegründet. Zusammenfassend lasse sich
beobachten, dass trotz individueller Entscheidungen und Lebensumfelder
ähnliche Lebenserfahrungen gemacht worden seien: der
“Erfahrungshorizont” entspreche der “Verfolgungserfahrung”, so
Schäfer-Richer in ihrem Fazit.
Zum Autor:
Hans-Christian Roestel, geb. 1980, M.A., Journalist in Jork bei Hamburg
[1]
Die Gesellschaft
für Niedersächsische Kirchengeschichte ist zu erreichen unter
http://www.kirchengeschichte-niedersachsen.de sowie über das
Landeskirchenarchiv
der ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Goethestr. 27, D-30169 Hannover,
Tel.
0049-(0)511-1241-755, archiv@evlka.de.
[2]
vgl. Burghard Bock: Bilder mit Bedeutung. Lutherische Theologie um 1570
in der Ausstattung der Celler Schloßkapelle, Celle 2003.
[3]
vgl. Hans Otte/Hans Schneider (Hg.): Frömmigkeit oder Theologie.
Johann Arndt und die “Vier Bücher vom wahren Christentum”, 1.
Aufl. 2007, V&R unipress (= Studien
zur Kirchengeschichte Niedersachsens, Bd.40). Zusätzlich vgl.
Johann
Anselm Steigers zusammenfassender Beitrag “Johann Arndt (1555 –1621)“
in:
Wolfenbütteler Beiträge (2006): 59. Wolfenbütteler
Symposion in der Herzog-August-Bibliothek zu Wolfenbüttel 2006:
S.45.
[4]
vgl. Johann Arndt: Zwo Christliche Leichpredigten : Eine Bey der
Fürstlichen Leichbestatung/ des Weylandt ... Herrn Ernsten/
Hertzogen zu Braunschweigk und Lüneburgk: ... welcher den 2.
Martii dieses itzlauffenden 1611. ... entschlaffen: Gehalten zu Zelle
in der Pfarkirchen am 10. Aprilis ... Durch Johannem Arndten der
Kirchen im Fürstenthumb Lüneburgk Generall Superitendentem.
Die Ander/ In der Fürstlichen Schloßkirchen daselbst Durch
M. Johannem Timmium, Hannoveranum Hoffpredigern daselbst, Stadthagen
1611. Es ist die kommentierte Veröffentlichung der zweiten
Arndt-Leichenpredigt im nächsten Jahrbuch der Gesellschaft
für Niedersächsische Kirchengeschichte für Anfang 2009
geplant .
[5]
vgl. auch Harm Alpers: Urbanus Rhegius und seine Nachfolger.
Begründung und Festigung evangelischen Glaubens in Celle und im
Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1530-1610) in: Museumsverein
Celle (Hg.): Beiträge zum 700-jährigen Jubiläum der
Stadtkirche St. Marien, Celle 2008 (= Celler Chronik, Bd.15): S.17ff.
Der Vertrieb findet über den Museumsverein Celle statt
(Stadtkirche St. Marien Celle, An der Stadtkirche 8, D-29221 Celle,
Tel. 0049-(0)5141-7735, KG.Stadtkirche.Celle@evlka.de) .
[6]
vgl. auch Johann
Anselm Steiger: Johann Arndts ‘Wahres Christentum’, Lukas Osianders
Kritik
und Heinrich Varenius’ Arndt-Apologie in: Hans Otte/Hans Schneider
(Hg.):
Frömmigkeit oder Theologie. Johann Arndt und die “Vier Bücher
vom wahren Christentum”, Göttingen 2007 (= Studien zur
Kirchengeschichte Niedersachsens, Bd.40): S.263ff.
[7]
vgl. Karoline Rittberger-Klaas: Kirchenpartnerschaften im geteilten
Deutschland am Beispiel der Landeskirchen Württemberg und
Thüringen, Göttingen 2006 sowie Ursula Röper/Carola
Jüllig (Hrsg.): Die Macht der Nächstenliebe.
Einhundertfünfzig Jahre Innere Mission und Diakonie, 1848-1998,
Berlin 1998.
[8]
Zu eingehender thematischer Beschäftigung vgl. Sibylle Obenhaus:
Pastor und Rabbiner. Eine Begegnung, S.151ff. und Uta
Schäfer-Richter: Die “Celler Judentaufe”, S.213ff. in:
Museumsverein Celle (Hg.): Beiträge zum 700-jährigen
Jubiläum der Stadtkirche St. Marien, Celle 2008 (= Celler Chronik,
Bd.15).